Görges und Lisicki lassen deutsche Tennis-Damen hoffen
Limoges (dpa) - Julia Görges und Sabine Lisicki haben für einen vielversprechenden Start im Fed-Cup-Duell in Frankreich gesorgt. Nach den zwei Siegen fehlt der ersatzgeschwächten Auswahl des Deutschen Tennis Bundes nur noch ein Punkt aus den beiden Einzeln und dem Doppel zum ersehnten Erfolg.
Die Statistik macht schon einmal Mut: Noch nie hat ein deutsches Fed-Cup-Team eine 2:0-Führung noch verspielt. „So ein Ergebnis nach dem ersten Tag ist natürlich ein Traum“, sagte Teamchefin Barbara Rittner erleichtert. Lisicki gewann am Samstag in Limoges das erste Einzel der Partie in der Weltgruppe II gegen Pauline Parmentier 7:5, 7:5. Anschließend setzte sich Görges vor 3500 Zuschauern auf dem Sandplatz in der umgebauten Basketballhalle gegen Kristina Mladenovic 6:3, 7:6 (7:5) durch.
„Großartig. Ich ziehe vor beiden den Hut“, lobte Rittner ihre kampfstarken Einzelspielerinnen. Mit einem Erfolg bei den heimstarken Französinnen hätte die DTB-Auswahl in einem Aufstiegsspiel am 20./21. April die Chance auf den Wiederaufstieg in die Weltgruppe der besten acht Tennis-Nationen.
„Ich bin sehr glücklich und erleichtert. Es ist immer schön, einen Punkt für Deutschland zu holen, vor allem unter den Umständen, die wir hatten“, sagte die Weltranglisten-40. Lisicki nach ihrem überzeugenden Auftritt gegen Parmentier. Die Ranglisten-76. war erst durch die Absage der kranken Marion Bartoli ins Team gekommen.
Doch auch die deutsche Reisegruppe hatte unter der Woche mit massiven Problemen zu kämpfen. Als wären die Absagen von Angelique Kerber und Andrea Petkovic (beide verletzt) sowie Mona Barthel (Verzicht) nicht schon schlimm genug. Görges ging es mit einem Magen-Darm-Virus so schlecht, dass sie am Mittwoch gar nicht trainieren konnte und ihr Einsatz bis kurz vor dem Match fraglich war. Lisicki musste nach ihrer Finalteilnahme in Pattaya eine wahre Odyssee über Bangkok, London, Berlin, Paris und von dort schließlich mit dem Zug in die Stadt im französischen Zentralmassiv auf sich nehmen.
Von den Strapazen war Lisicki im Auftakteinzel aber wenig anzumerken. Vor den Augen ihres neuen Trainers Ricardo Sanchez und nur einem Dutzend deutscher Fans startete sie mit einem Ass in die Partie. Zweimal ließ sie sich auf Diskussionen mit dem Schiedsrichter Carlos Ramos aus Portugal ein und brachte das französische Publikum gegen sich auf. „Ich fand die Entscheidung bisschen blöd, aber ich wollte es anschließend auf meine Weise allen zeigen“, sagte sie - und entschied nach 107 Minuten das Match.
Mit der Führung im Rücken war der Druck von der neuen deutschen Nummer eins Görges etwas gewichen. Die Weltranglisten-19. aus Bad Oldesloe entschied den ersten Durchgang nach 37 Minuten für sich. Im zweiten wehrte Görges beim Stand von 4:5 einen Satzball ab und rettete sich in den Tiebreak. Dort behielt auch sie die Nerven und verwandelte nach fast zwei Stunden Spielzeit ihren ersten Matchball.