Haas nach sensationellem Comeback kein bisschen müde
Halle/Westfalen (dpa) - Das schönste und überraschendste Lob kam von einem der größten deutschen Sportler. „Gratuliere mein Junge, du bist mein Held“, twitterte Basketball-Ikone Dirk Nowitzki nach dem sensationellen Comeback von Tennisprofi Tommy Haas.
Mit dem ersten Turniersieg seit drei Jahren - und dem insgesamt dritten in den letzten sechs Jahren - hat sich Deutschlands ehemals bester Tennisspieler im Spätherbst seiner Karriere noch einmal aufgemacht, die Centre Courts dieser Welt zu erobern. „Das ist vielleicht der schönste Titel meiner Karriere“, schwärmte der 34-Jährige nach dem Gewinn des ATP-Rasenturniers im westfälischen Halle und seinem insgesamt 13. Turniererfolg auf der Tour.
Der 7:6 (7:5), 6:4-Sieg über den sechsmaligen Wimbledonsieger Roger Federer hat die Tennis-Welt aufhorchen lassen. Plötzlich wird sogar über eine Olympia-Teilnahme von Haas diskutiert - dafür würde er allerdings eine Wildcard benötigen. In der neuen Weltrangliste hat er sich als nun drittbester deutscher Spieler um 38 Plätze auf Rang 49 hinter Florian Mayer (28.) und Philipp Kohlschreiber (29.) verbessert.
Einen erneuten Start bei Olympia könnte sich der Finalist von 2004 vorstellen. „Natürlich wäre ich bereit zu spielen“, sagte Haas nach dem Finale. „An Olympia habe ich nur gute Erinnerungen. Ich bin auch heute noch verdammt stolz auf diese Silbermedaille.“
Dass der Tennis-Oldie nach vielen Verletzungen und Operationen überhaupt noch in der Lage ist, auf diesem Niveau zu spielen, hätte kaum jemand für möglich gehalten. „Ich bin einfach nur glücklich, hier noch mal so ein Tennis zu spielen“, sagte Haas, der vom Publikum leidenschaftlich unterstützt wurde und dies ebenso genoss wie den sportlichen Erfolg. „Das sind ja die Momente, für die ich noch spiele. Und körperlich hält alles, was wichtig ist“, meinte der gebürtige Hamburger.
Das nächste Ziel ist zunächst einmal Wimbledon. Haas hat für das dritte Grand Slam Turnier des Jahres eine Wildcard erhalten. „Natürlich freut man sich darauf. Jetzt bin ich ungesetzt und kann in der ersten Runde gleich auf einen richtig harten Brocken treffen oder in der zweiten“, sagte Haas. Fünf oder sechs Topspieler müsse er nicht gleich zu Beginn haben. „Aber alles andere, da bereitet man sich vor und gibt alles.“ Sein bester Auftritt auf dem Grün von Wimbledon liegt gar nicht so lange zurück. 2009 spielte sich Haas bis ins Halbfinale und unterlag dann - Roger Federer.