Haas und Lisicki im Achtelfinale von Wimbledon
London (dpa) - Die letzten deutschen Hoffnungsträger Tommy Haas und Sabine Lisicki stehen in Wimbledon im Achtelfinale.
Der 35 Jahre alte Tennis-Routinier setzte sich gegen den Spanier Feliciano López 4:6, 6:2, 7:5, 6:4 durch und erreichte bei seiner 14. Wimbledon-Teilnahme zum dritten Mal die Runde der besten 16. Lisicki gewann nach nervösem Beginn und ebenfalls Satzverlust noch 4:6, 6:2, 6:1 gegen die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur. Die 23 Jahre alte Berlinerin feierte auf dem Centre Court nach 100 Minuten im sechsten Duell mit der Australierin den zweiten Sieg.
Im Kampf um den Einzug in das Viertelfinale warten nun Duelle mit den Besten der Branche. Haas trifft am Montag auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien. Lisicki spielt am gleichen Tag bei ihrem Lieblings-Grand-Slam gegen die amerikanische Nummer eins Serena Williams. Djokovic hatte gegen Jeremy Chardy aus Frankreich beim 6:3, 6:2, 6:2 keine Mühe. Williams siegte gegen die 42 Jahre alte Japanerin Kimiko Date-Krumm 6:2, 6:0 und feierte den 600. Einzelsieg ihrer Karriere.
Haas und Djokovic stehen sich schon zum dritten Mal in diesem Jahr gegenüber. Zuletzt verlor Haas bei den French Open im Viertelfinale, im März gelang ihm beim Masters-Turnier in Miami ein Erfolg im Achtelfinale. „Ich freue mich drauf“, sagte Haas.
Auch Lisicki fürchtet sich nicht vor dem Kräftemessen mit der bislang so dominierenden Williams. „Ich habe nichts zu verlieren“, sagte sie. Liscki stand bei dem Rasenklassiker in London 2011 im Halbfinale sowie 2009 und 2012 jeweils im Viertelfinale. „Es ist toll, wieder die zweite Woche erreicht zu haben. Die ersten drei Runden waren nicht einfach“, sagte Lisicki mit Blick auf ihre Gegnerinnen Francesca Schiavone, Jelena Wesnina und jetzt Stosur.
Gegen die sechs Jahre ältere US-Open-Siegerin von 2011 drohte die Erfolgsbilanz der Fed-Cup-Spielerin aber zunächst getrübt zu werden. Auf dem anfangs nur spärlich gefüllten Centre Court agierte Lisicki überhastet, nervös und zu ungeduldig. Zwar begann sie das Match mit einem Ass, doch anschließend unterliefen ihr zu viele Fehler. Nach 28 Minuten hatte die Australierin den ersten Satz entschieden.
Doch je voller die berühmteste Tennisbühne der Welt wurde, desto besser spielte Lisicki auf. Plötzlich kamen ihre ersten Aufschläge mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern. Als ihr im dritten Satz bei 1:0-Führung der Punkt zum 15:0 mit einem gefühlvollen Stoppball gelang, sprang sogar Bundestrainerin Barbara Rittner von ihrem Platz auf und ballte die Finger zur Faust.
Mit „Come on“ und „Komm jetzt“-Rufen motivierte sich die Nummer 24 der Rangliste immer wieder selber. Bei 5:2-Führung im zweiten Satz musste sie sich wegen einer Schnittwunde am Finger behandeln lassen. Ihre spielerische Linie verlor sie dadurch nicht - im Gegenteil. Im dritten Durchgang schaffte Lisicki sofort das Break zum 2:0 und nutzte nach 1:40 Stunden ihren ersten Matchball zum Sieg.
Auch Haas steigerte sich auf dem sogenannten Show Court 2 beachtlich. Sein Gegner war immerhin mit der Empfehlung des Turniersiegs in Eastbourne angereist. Der Linkshänder gilt als einer der gefährlichsten spanischen Profis auf Rasen - und demonstrierte das zunächst auch gegen den Weltranglisten-13. Haas. „Mir war klar, dass es nicht einfach wird“, sagte Haas. Doch der Wahl-Amerikaner behielt die Ruhe und die Nerven und nutzte nach 2:22 Stunden seinen ersten Matchball zum hochverdienten Erfolg.