Lisicki im Wimbledon-Achtelfinale - Williams wartet
London (dpa) - Die letzte deutsche Hoffnungsträgerin Sabine Lisicki steht bei ihrem Lieblings-Grand-Slam in Wimbledon zum vierten Mal im Achtelfinale.
Die 23 Jahre alte Berlinerin gewann nach nervösem Beginn und einer beachtlichen Leistungssteigerung auf dem Centre Court noch 4:6, 6:2, 6:1 gegen die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur und feierte nach 100 Minuten im sechsten Duell mit der Australierin den zweiten Sieg.
„Ich habe um jeden einzelnen Punkt gekämpft. Ich habe immer daran geglaubt. Es ist mein absoluter Lieblingscourt hier, und das Publikum war fantastisch“, sagte Lisicki unmittelbar nach dem Match.
Im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale trifft die letzte von anfangs acht deutschen Tennisspielerinnen nun auf die Weltranglisten-Erste Serena Williams aus den USA, die die 42 Jahre alte Japanerin Kimiko Date-Krumm mit 6:2, 6:0 besiegte und damit den 600. Einzelsieg ihrer Karriere feierte. Lisicki fürchtet sich nicht vor dem Kräftemessen mit der bislang so dominierenden Williams. „Ich habe nichts zu verlieren“, sagte sie. Liscki stand bei dem Rasenklassiker in London 2011 im Halbfinale sowie 2009 und 2012 jeweils im Viertelfinale.
„Es ist toll, wieder die zweite Woche erreicht zu haben. Die ersten drei Runden waren nicht einfach“, sagte Lisicki mit Blick auf ihre Gegnerinnen Francesca Schiavone, Jelena Wesnina und jetzt Stosur.
Gegen die sechs Jahre ältere US-Open-Siegerin von 2011 drohte die Erfolgsbilanz der Fed-Cup-Spielerin aber zunächst getrübt zu werden. Auf dem anfangs nur spärlich gefüllten Centre Court agierte Lisicki überhastet, nervös und zu ungeduldig. Zwar begann sie das Match mit einem Ass, doch anschließend unterliefen ihr zu viele Fehler. Nach 28 Minuten hatte die Australierin den ersten Satz entschieden.
Doch je voller die berühmteste Tennisbühne der Welt wurde, desto besser spielte Lisicki auf. Plötzlich kamen ihre ersten Aufschläge mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern. Als ihr im dritten Satz bei 1:0-Führung der Punkt zum 15:0 mit einem gefühlvollen Stoppball gelang, sprang sogar Bundestrainerin Barbara Rittner von ihrem Platz auf und ballte die Finger zur Faust.
Mit „Come on“ und „Komm jetzt“-Rufen motivierte sich die Nummer 24 der Rangliste immer wieder selber. Bei 5:2-Führung im zweiten Satz musste sie sich wegen einer Schnittwunde am Finger behandeln lassen. Ihre spielerische Linie verlor sie dadurch nicht - im Gegenteil. Im dritten Durchgang schaffte Lisicki sofort das Break zum 2:0 und nutzte nach 1:40 Stunden ihren ersten Matchball zum Sieg.
Wenige Stunden zuvor hatte Laura Robson als erste britische Tennisspielerin seit 15 Jahren das Achtelfinale beim Heim-Grand-Slam erreicht. Die 19-Jährige setzte sich gegen Marina Erakovic aus Neuseeland 1:6, 7:5, 6:3 durch. Letzte Britin in der Runde der besten 16 an der Church Road war Sam Smith im Jahr 1998. Auch die Amerikanerin Sloane Stephens, die in der zweiten Runde Andrea Petkovic aus dem Turnier geworfen hatte, und die frühere Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova aus Tschechien stehen im Achtelfinale.