Herren-Gipfel im Finale der French Open - Williams mit Mühe

Paris (dpa) - Serena Williams greift erneut nach dem Rekord von Steffi Graf, Novak Djokovic will mit dem ersten French-Open-Triumph endlich seinen persönlichen Grand Slam perfekt machen. Der serbische Tennis-Weltranglisten-Erste stoppte im Halbfinale den Österreicher Dominic Thiem mit 6:2, 6:1, 6:4.

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Am Sonntag nimmt der Schützling von Boris Becker den vierten Anlauf, um nach den anderen drei wichtigsten Turnieren auch das Grand-Slam-Event in Paris zu gewinnen. Williams trifft am Samstag auf die Spanierin Garbiñe Muguruza.

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Auf Djokovic wartet in einem Gipfeltreffen der Schotte Andy Murray. Der Weltranglisten-Zweite bezwang Titelverteidiger Stan Wawrinka aus der Schweiz 6:4, 6:2, 4:6, 6:2 und zog als erster Brite seit 79 Jahren in das Endspiel im Stade Roland Garros ein. „Es wird ein sehr physisches Match“, prophezeite Djokovic. Im Finale von Rom unterlag er Murray zuletzt, davor besiegte er ihn im Endspiel von Madrid.

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Nun geht es um die Trophäe, die dem Serben noch fehlt. „Ich bin in der Situation, von der ich all die Jahre träume. Ich hoffe, dass ich weiter so gut spiele“, sagte Djokovic am Freitag. Auch Murray kann nach Olympia, Wimbledon und den US Open einen weiteren großen Titel erstmals holen. „Ich habe nie erwartet, hier das Finale zu erreichen“, sagte er angesichts seiner früheren Probleme auf Sand.

Die Weltranglisten-Erste Serena Williams ist vor dem Endspiel gegen Final-Debütantin Garbiñe Muguruza nicht topfit. Nach dem glücklichen 7:6 (9:7), 6:4 im Halbfinale gegen die Niederländerin Kiki Bertens räumte sie Adduktorenprobleme ein. Muguruza zog mit 6:2, 6:4 gegen die Australierin Samantha Stosur in ihr erstes Finale in Paris ein. Als bislang letzte Spanierin hatte vor 16 Jahren Conchita Martinez dort das Endspiel erreicht.

Schon in Wimbledon gab es im vergangenen Jahr dieses Duell um den Titel, damals verlor Muguruza. Nun will die Nummer vier der Welt verhindern, dass Williams den 22. Einzeltitel bei einem Grand-Slam-Turnier holt und die Profi-Bestmarke von Graf egalisiert. Bei den Australian Open war Angelique Kerber im Weg.

„Ich muss meine Emotionen kontrollieren und hoffen, dass ich den Titel gewinne. Warum nicht?“, fragte Muguruza. 2014 hatte sie in Paris als Außenseiterin in Runde zwei sensationell klar gewonnen. „Ich habe so viel daraus gelernt“, sagte Williams rückblickend. „Ich hasse es zu verlieren, aber wenn ist es tue, hoffe ich wenigstens, dass es sich gelohnt hat.“

Der vierte Triumph im Stade Roland Garros nach 2002, 2013 und 2015 ist nach zwei mühsamen Siegen binnen zwei Tagen alles andere als sicher. In einem mitunter bizarren Halbfinale war Williams und Bertens anzumerken, dass beide angeschlagen waren. Die Favoritin leidet nach Angaben der früheren Wimbledonsiegerin Marion Bartoli im französischen Fernsehen unter Adduktorenbeschwerden. „Ich habe gehört, dass sie das gesagt hat, ich muss sie mal fragen. Ja, ich hatte ein paar Probleme. Aber es ist, wie es ist“, meinte Williams.

Bertens hatte wegen einer Verletzung an der linken Wade morgens sogar erwogen, gar nicht anzutreten. Auch angesichts von nur zwölf Grad trug sie eine wärmende Leggins. Wie schon beim ersten Duell im vorigen Jahr bei den US Open konnte die 24-Jährige ihre Chancen nicht nutzen. Beim Stand von 5:3 vergab sie den ersten Satzball mit einer Vorhand, nach zwei krassen Volley-Fehlern von Williams im Tiebreak dann auch den zweiten.

Williams nutzte ihre zweite Möglichkeit und stieß einen Schrei aus. Bei den Seitenwechseln wirkte sie dagegen fast apathisch, während sie auf ihrem Stuhl saß. Mit dem vierten Matchball beendete sie Bertens' Serie von zwölf Siegen, die in der Qualifikation des Nürnberger Turniers vor drei Wochen begonnen hatte.