Kerber-Coup bleibt aus - Niederlage gegen Asarenka
Indian Wells (dpa) - Die beste Tennisspielerin der Welt war noch eine Nummer zu groß: Trotz einer couragierten Halbfinal-Leistung verpasste Angelique Kerber beim WTA-Hartplatz-Turnier von Indian Wells gegen Victoria Asarenka aus Weißrussland einen Überraschungssieg und somit den Einzug ins Endspiel.
Nach 99 starken Minuten verlor die Kielerin mit 4:6, 3:6. Für die Australian-Open-Gewinnerin Asarenka war es der 22. Sieg des Jahres, für Kerber kein Grund, traurig zu sein. „Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Es hat nicht geklappt, aber ich denke, im Allgemeinen war es ein sehr gutes Turnier von mir“, resümierte Kerber. Endstation Asarenka - so war es vor ihr bereits Mona Barthel und Julia Görges bei der mit 5,5 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung ergangen. Mit beiden hatte sich Kerber am Donnerstag getroffen, zusammen tüftelte das schleswig-holsteinische Trio an einer Taktik, um Asarenka die erste Niederlage des Jahres beizubringen.
Das Vorhaben lief gut an. Zwar gab Kerber gleich ihren ersten Aufschlag ab, lag schnell 0:2 hinten, glich jedoch nach einem Break zum 2:2 aus. Die Linkshänderin hielt bei den langen Ballwechseln bestens mit, diktierte auf dem Centre Court mitunter sogar das Tempo. „Sie hat exzellentes Tennis gespielt, mich dazu gezwungen, meine Leistung auf ein anderes Level zu bringen und richtig zu kämpfen, um zu gewinnen“, lobte Asarenka. Kerber war der 22-jährigen lange Zeit ebenbürtig, hatte aber einen großen Nachteil - ihr Service. Sie selbst sprach vom „Knackpunkt“. Immer, wenn es drauf ankam, landete ihr erster Aufschlag im Netz.
Ein Doppelfehler bedeutete im Eröffnungssatz einen 4:5-Rückstand. Asarenka nutzte diesen Vorteil und gewann den Durchgang 6:4. Anschließend nahmen sich beide Kontrahentinnen jeweils zweimal das Service ab. Asarenka zeigte plötzlich Schwächen, doch Kerber half ihr erneut. Beim Stand von 3:3 konnte die Norddeutsche abermals den Aufschlag nicht halten - 3:4. Sie fluchte, suchte immer wieder den Blickkontakt zu Trainer Torben Beltz und konnte die Partie trotzdem nicht mehr drehen. „Ich hatte meine Chancen, habe alles gegeben, aber sie ist einfach eine großartige Spielerin und war besser“, so Kerber.
Ihr sechster Aufschlagverlust war gleichbedeutend mit dem Ende ihres Kalifornien-Kapitels. Das Event in der Wüste hatte sie schon immer zu ihren Lieblings-Turnieren gezählt. Die diesjährige Veranstaltung wird Kerber besonders in Erinnerung behalten. Durch den Halbfinal-Einzug verbessert sie sich in der Weltrangliste um vier Position auf Platz 15 und steigt bestens gelaunt in den Flieger zum nächsten Hartplatz-Highlight nach Miami. „Ich werde auf jeden Fall viel Erfahrung mitnehmen und habe mehr Selbstbewusstsein als vor dem Turnier.“