Kohlschreibers vermeidbarer K.o. gegen del Potro
Indian Wells (dpa) - Stark gespielt, phasenweise dominiert und trotzdem ausgeschieden: Philipp Kohlschreiber hat in der Wüste von Kalifornien wieder einmal eine Riesen-Chance vergeben, bei einem großen Turnier ganz weit zu kommen.
Im Achtelfinale des ATP-Masters von Indian Wells scheiterte der Augsburger Tennisprofi völlig unnötig mit 6:7 (3:7), 6:7 (7:9) am US-Open-Champion von 2009, Juan Martin del Potro aus Argentinien. „Das war wohl mein bestes Match hier, leider habe ich es verloren. Das ist schade, aber ich hatte ein gutes Turnier“, sagte Kohlschreiber der Nachrichtenagentur dpa.
In der entscheidenden Phase seiner Partie wirkte der 27-Jährige weit weniger gelassen. Noch bevor del Potro bei einer 8:7-Führung seinen dritten Matchball nach 2:22 Stunden mit einem Ass nutzte, schlug sich Kohlschreiber an der eigenen Grundlinie mit dem Schläger vor den Kopf. 6:1 hatte er wenige Minuten zuvor noch geführt, fünf Satzbälle gehabt und alle vergeben. In seinen beiden Spielen zuvor gegen Tim Smyczek (USA) und den schwedischen Weltranglisten-Vierten, Robin Söderling, hatte der Bayer noch bravourös drei Matchbälle und fünf Satzbälle abgewehrt, diesmal flatterten ihm die Nerven.
„Ich habe fast alles richtig gemacht, er hat im richtigen Moment gut serviert und die richtigen Entscheidungen getroffen. Ich denke, es war ein sehr enges Match auf sehr hohem Niveau“, meinte der Weltranglisten-35. Und es war seine bislang beste Möglichkeit, bei einem Masters nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Nach seinem Drittrunden-Sieg gegen Söderling hatte der Davis Cup-Spieler noch betont, dass es sein großes Ziel sei, „einmal bei einem Masters im Endspiel und bei einem Grand-Slam im Halbfinale zu stehen.“
Gegen del Potro vergab Kohlschreiber bei einer 4:3-Führung im ersten Satz drei Breakpunkte. Der Deutsche hatte läuferische Vorteile, del Potro war sein Fitness-Rückstand nach seiner langen Pause aufgrund einer Handgelenksverletzung noch immer anzumerken. Kohlschreibers dritte Niederlage im dritten Duell mit del Potro ist umso ärgerlicher, weil noch völlig offen ist, ob Viertelfinalgegner Tommy Robredo überhaupt bis zum nächsten Match fit wird. Der Spanier hatte zwar sein Achtelfinale gegen Sam Querrey aus den USA mit 6:1, 6:3 gewonnen, zog ich allerdings im zweiten Satz eine Leistenverletzung zu und musste minutenlang behandelt werden.
Doch Kohlschreiber ist kein Fan des Konjunktivs - hätte, wenn und aber gibt es bei ihm nicht. Selbstbewusst schaut er bereits auf das nächste ATP-Masters kommende Woche in Miami. „Es war schön, zwei Matches hier zu gewinnen. Ich werde jetzt einige Tage pausieren und mich dann auf Miami konzentrieren.“ Die Turnierfavoriten Rafael Nadal (Spanien), Roger Federer (Schweiz) und Novak Djokovic (Serbien) erreichten wie erwartet das Viertelfinale.