Nadal bei Comeback noch auf Formsuche
Doha (dpa) - Mit hängendem Kopf ging Rafael Nadal vom Platz, winkte kurz den enttäuschten Fans, gab ein paar Autogramme und verschwand in die Kabine.
Erst eine blamable Pleite bei einem Einladungsturnier gegen Olympiasieger Andy Murray, dann das Erstrunden-Aus in Doha gegen den deutschen Qualifikanten Michael Berrer: Nach einem ziemlich verpatzten Jahresstart ist der spanische Tennis-Star knapp zwei Wochen vor Beginn der Australian Open noch auf Formsuche. „Comebacks sind immer schwer“, analysierte der 28-Jährige nach seinem 6:1, 3:6, 4:6 in der ersten Runde des ATP-Turniers von Doha gegen Berrer.
Nach seiner Blinddarm-Operation im November und der langen Auszeit hält der Weltranglistendritte nichts von einer langsamen Rückkehr auf den Court - Nadal kennt nur alles oder nichts. „Ich war nervöser als sonst“, räumte der 14-malige Grand-Slam-Champion ein. „Ich wusste, dass mir ein paar Spiele helfen könnten, also war ich angespannt.“
Diese Partien werden Nadal nun in der Vorbereitung auf den ersten Saisonhöhepunkt fehlen, vor dem ersten Aufschlag in Melbourne macht er kein Einzelduell mehr. Beim Turnier vom 19. Januar bis 1. Februar wollte der Linkshänder nach seinem zweiten Triumph nach 2009 greifen und sich für die Finalniederlage 2014 gegen Stanislas Wawrinka revanchieren. Gegen den Schweizer gelang Nadal in der noch jungen Saison 2015 der bislang einzige Erfolg: Beim Einladungsturnier in Abu Dhabi gewann er das Spiel um Platz drei. In Erinnerung blieb in dem Emirat aber die vorangegangen 2:6, 0:6-Schlappe gegen Murray.
„So etwas kann jedem Spieler passieren, der nach einer langen Pause zurückkommt“, sagte der Spanier, „und ich bin da keine Ausnahme. Solche Sachen kommen vor, wenn einem der Wettkampf fehlt.“ Vor zwölf Monaten hatte Nadal das Turnier von Doha noch gewonnen, bei sieben Teilnahmen schaffte er es stets mindestens ins Viertelfinale. Gegen Berrer sorgten unter anderem 32 unerzwungene Fehler für das Erstrunden-Aus.
Auf dem Weg Richtung Melbourne will sich Nadal nicht beirren lassen. „Meine Motivation und mein Wille, besser zu werden, sind gleich geblieben“, verkündete der Mallorquiner. „Ich bin überzeugt, dass ich zu alter Stärke zurückkommen kann. Hoffentlich gelingt das bald.“
Der Stuttgarter Berrer dagegen startete mit einem Höhepunkt in seine letzte Profi-Saison. „Dieses Spiel werde ich nie vergessen“, sagte der 34-Jährige. Dem Studenten der Sportpsychologie blieb aber nicht verborgen, dass sein Gegner noch weit von der Bestform entfernt war. „Bleiben wir mal realistisch, er hatte nicht seinen besten Tag.“