Regen in London: Geduldsprobe für Görges und Co.
London (dpa) - Bei den Wasserspielen von Wimbledon haben sich die deutschen Tennis-Asse am Mittwoch stundenlang gedulden müssen. An der Church Road galt mal wieder: „The same procedure as every year.“
Die Plätze wurden abgedeckt, die Regenschirme ausgepackt, die Spielpläne durcheinandergewirbelt - an der Church Road goss es in Strömen. So hieß es für Zuschauer und Tennisprofis gleichermaßen: abwarten und Tee trinken.
Zu den Leidtragenden zählten auch Julia Görges (Bad Oldesloe) und Kristina Barrois (Bous), die ursprünglich gleich um 12.00 Uhr Londoner Zeit hätten aufschlagen sollen. „In der Umkleide rumhängen, Musik hören, etwas essen, vielleicht sogar ein bisschen schlafen“ - damit würden die beiden die Wartezeit überbrücken, berichtete Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. Wichtig sei, vor den Auftaktpartien nicht die Spannung zu verlieren, so die 38-Jährige.
Nur auf dem überdachten Center Court, wo sich die fünfmalige Turniersiegerin Venus Williams aus den USA und die 40 Jahre alte Japanerin Kimiko Date-Krumm ein langes Drei-Satz-Match lieferten, konnte bis zum frühen Nachmittag gespielt werden.
Die in Wimbledon fast schon obligatorische Regen-Unterbrechung wirft wieder mal die Frage auf, ob die Veranstalter der All England Championships ihre starren Traditionen nicht überdenken sollten. Keine Partie vor 12:00 Uhr Ortszeit, Beginn auf dem Centre Court erst um 13:00 Uhr - diese fixen Vorgaben sind kaum dazu angetan, den Spielplan angesichts des unbeständigen Wetters in den Griff zu kriegen. „Generell würde man sich etwas mehr Flexibilität wünschen“, meinte Rittner, die kleinere Reformen für „unausweichlich“ hält.
Görges und Co. war das Mitleid jener Kolleginnen, die die erste Runde bereits hinter sich gebracht hatten, am Mittwoch gewiss. Die dänische Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki, die am Dienstag ihre Auftakthürde genommen hatte, teilte am Mittag via Twitter mit: „Ich hatte mal wieder Glück mit dem Regen. Als ich mit dem Training fertig war und den Platz verließ, begann es zu regnen.“
Zu jenen, die in der Warteschleife hingen, zählte auch der Bayreuther Philipp Petzschner. Allerdings konnte der 27-Jährige nur noch auf sein Match in der Doppel-Konkurrenz, die er im Vorjahr mit dem Österreicher Jürgen Melzer sensationell gewonnen hatte, warten. Denn Petzschner - geplagt von einer Knochenhautentzündung an der Rippe - unterlag am Dienstagabend dem Weltranglisten-Fünften Robin Söderling aus Schweden mit 4:6, 4:6, 6:2, 6:7 (5:7). „Es ist frustrierend, wenn man sich das ganze Jahr auf ein Turnier freut und ist dann nicht hundertprozentig fit“, sagte Petzschner.