Robert: Der glücklichste Verlierer von Melbourne
Melbourne (dpa) - Eigentlich wäre Stephane Robert längst wieder zu Hause. Nach seiner Niederlage in der Qualifikation gegen den Stuttgarter Michael Berrer waren die Australian Open für den Franzosen bereits beendet, bis am 14. Januar plötzlich sein Handy klingelte.
Am anderen Ende: die Turnierleitung, die ihm sagte, dass er in zehn Minuten auf Court sieben sein müsse. Philipp Kohlschreiber hatte kurzfristig verletzt abgesagt, so dass der 33-Jährige in Melbourne doch noch ins Hauptfeld rutschte.
„Ich hatte keine Ahnung“, sagte Robert. Er habe nicht die ganze Zeit in der Umkleide gestanden und geschaut, wie fit die anderen Spieler sind. „Ich wusste auch nicht, dass Philipp Probleme hatte“, meinte Robert. Beim nächsten Treffen werde er dem Augsburger danken, kündigte die Nummer 119 der Welt an.
Denn Robert hat die unverhoffte Chance genutzt, wie vor ihm noch nie ein Spieler in Melbourne. Als erster Profi in der Geschichte der Australian Open steht in Stephane Robert ein Lucky Loser im Achtelfinale. Am Samstag bezwang er den Slowaken Martin Klizan, der ebenfalls nachgerückt war, weil sich ein Spieler verletzt hatte. Es war das erste Drittrunden-Duell zwischen zwei Lucky Losern bei einem Grand-Slam-Turnier seit Wimbledon 1973.