Sightseeing statt Rekordjagd: Djokovic hat Pause
Paris (dpa) - Anstatt sich auf der roten Asche von Paris auf die Fortsetzung seiner Tennis-Rekordjagd vorzubereiten, genoss Novak Djokovic am Montag erst einmal die Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt.
Da sein italienischer Gegner Fabio Fognini das für Dienstag geplante Viertelfinale wegen einer Muskelverletzung im linken Oberschenkel absagen musste, steht Djokovic bei den French Open bereits im Halbfinale. Sightseeing statt Siegeszug war für den Super-Serben daher angesagt. „Das ist Pech für ihn. Ich hoffe, er wird schnell wieder gesund. Heute werde ich Paris mal auf eine andere Weise genießen“, teilte Djokovic via Twitter mit.
Der Weltranglisten-Erste Rafael Nadal musste dagegen ran, löste sein Viertelfinal-Ticket gegen den Kroaten Ivan Ljubicic aber ohne Probleme. 7:5, 6:3, 6:3 hieß es nach 2:26 Stunden für den Spanier, der seinem sechsten Erfolg bei den French Open damit einen weiteren Schritt nähergekommen ist. Sechs Siege in Paris gelangen bislang nur dem Schweden Björn Borg. Im Viertelfinale trifft Nadal auf den Schweden Robin Söderling, den er im vergangenen Jahr im Finale klar in drei Sätzen besiegt hatte. Söderling bezwang den Franzosen Gilles Simon mit 6:2, 6:2, 7:6 (7:5).
Djokovic hat nun vier Tage Zeit, sich auf das von den Fans erhoffte Top-Duell im Halbfinale gegen Roger Federer vorzubereiten. 96 Stunden ohne den Dauer-Druck des Gejagten. Federer muss zuvor allerdings noch den Franzosen Gael Monfils bezwingen, der im Achtelfinale den Spanier David Ferrer mit 6:4, 2:6, 7:5, 1:6, 8:6 niederrang.
Am Freitag stehen für ihn dann gleich drei große Ziele auf der Agenda. Allen voran: der Sprung auf den Tennis-Thron. Gewinnt der 24-Jährige gegen Federer zum vierten Mal in Serie, löst er Nadal als Nummer eins der Welt ab. Zudem wäre der Davis-Cup-Sieger nur noch einen Erfolg vom Sieg bei den French Open entfernt und hätte damit bewiesen, dass er nicht nur in der Sonne Australiens gewinnen kann. Dort feierte er 2008 und in diesem Jahr seine bislang einzigen beiden Grand-Slam-Siege.
Und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem Rekord. 41 Siege hat Djokovic in diesem Jahr bislang eingefahren, besiegt er auch Federer, hat er den Startrekord von John McEnroe aus dem Jahr 1984 eingestellt. Länger ungeschlagen wäre in der Historie des „weißen Sports“ nur der Argentinier Guillermo Vilas, der von Juli bis September 1977 sogar 46 Partien nacheinander gewann. Ivan Lendls Marke von 44 Siegen zwischen September 1981 und Februar 1982 hätte Djokovic dank der Erfolge beim Davis-Cup-Finale bereits egalisiert.
„Ich spiele im Moment definitiv das beste Tennis meines Lebens“, sagte Djokovic, der am Sonntag glatt gegen den Franzosen Richard Gasquet gewann. Ob die lange Pause ihm nun gut tut, oder er vor dem möglichen Giganten-Duell mit Federer seinen Rhythmus verliert, wird der Freitag zeigen.
Bitter war die Viertelfinal-Absage auf jeden Fall für den Italiener Fognini. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber ich denke, es ist die beste Lösung. Der Turnierarzt und mein Doktor haben beide gesagt, dass sonst die Gefahr groß ist, dass die Verletzung schlimmer wird“, sagte Fognini. Der Italiener hatte am Sonntag im Achtelfinale den Spanier Albert Montanes in 4:22 Stunden mit 4:6, 6:4, 3:6, 6:3, 11:9 niedergerungen, obwohl er am Ende kaum noch laufen konnte. Danach ging für ihn nichts mehr.
Ihre Viertelfinal-Tickets bei den Damen lösten die Chinesin Li Na, die gegen die tschechische Geheimfavoritin Petra Kvitova mit 2:6, 6:1, 6:3 gewann und die Weißrussin Victoria Asarenka. Die Nummer vier der Welt setzte sich klar mit 6:2, 6:3 gegen die Russin Jekaterina Makarowa durch. Bei den Herren kämpfte sich der Argentinier Juan Ignacio Chela durch ein 4:6, 6:2, 1:6, 7:6 (7:5), 6:2 gegen den kolumbianischen Qualifikanten Alejandro Falla in die Runde der letzten Acht.