Warum Bierduschen erfolgreiche Trainer adeln

Gerstensaft wird beim Titelgewinn oft lieber geschüttet als getrunken

Wollen tut es eigentlich keiner, aber sollen muss man schon dürfen. Sagt sich so einfach, aber wenn der Kampf um die Fußball-Meisterschaft in die Endphase geht, wird viel über Bier geredet. Und wie man möglichst viel davon möglichst unbemerkt in denkbar große Krüge füllt, um sie einem gefeierten Menschen hernach rücksichtslos über die Birne zu gießen. Armin Veh, Meistertrainer des VfB Stuttgart 2007 und ein Anhänger des feinen Zwirns, wand sich seinerzeit eher peinlich berührt, als er nach der Bierdusche wie ein begossener Pudel mitleidheischend formulierte: „Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Lebern dermaßen erbärmlich gestunken.“

Aber es gibt keine Chance, diesem Verfahren zu entfliehen, seit es — natürlich — beim Rekordmeister FC Bayern zum Ritual erhoben wurde.

Mein Gott, denkt sich der Freund des Gerstensaftes, warum haben es die Menschen nicht einfach getrunken? Anstatt es einem Zeitgenossen mir nichts dir nichts aufs Haupt zu gießen. Am Samstag in Dortmund, einer Bierstadt, sehen wir schon die Fotografen in Stellung gehen für das Bild, wie Jürgen Klopp biernass in die Linsen linst. Andererseits, um die Problematik einmal aus anderer Warte zu beleuchten. Aus Düsseldorfer/Kölner Sicht wäre viel gewonnen, wenn man es irgendwann noch einmal dürfte. Diese Vorstellung, ein Riesen-Alt/-Kölsch über dem Haupt des Meistertrainers. Fantastisch, aber bis dahin wird es noch eine Weile dauern. Aber großartig wird es werden. Ganz bestimmt.