Deutsche Biathleten in Bestbesetzung nach Übersee
Antholz (dpa) - Das Vertrauen der deutschen Biathleten in ihre eigene Stärke ist groß. So groß, dass sie anders als die versammelte norwegische Elite keine Angst vor Reisestrapazen, Zeitverschiebung und Jetlag haben und deshalb die Übersee-Weltcups in zwei Wochen in Bestbesetzung in Angriff nehmen.
„Ich will drüben beide Weltcups laufen, sonst ist die Wettkampfpause zu lang“, kündigte Simon Schempp an. Die Norweger um die Olympiasieger Ole Einar Björndalen, Emil Hegle Svendsen und Tarjei Bö dagegen lassen die anstrengende Reise ins kanadische Canmore und dann nach Presque Isle (USA) aus und legen mit Blick auf die Heim-WM Anfang März in Oslo lieber noch einen Trainingsblock ein. Zumal vor allem Björndalen und Svendsen derzeit nicht in Form sind.
„Es muss jetzt nicht heißen, wenn man sich nur noch auf die WM vorbereitet, dass man dann Anfang März besser ist als wenn man nicht nach Übersee fliegt“, meinte Schempp, der nach seinen vier Saisonsiegen und insgesamt sieben Podestplätzen zu den WM-Titelkandidaten gehört. Wie Schempp werden am Sonntag auch Erik Lesser, Arnd Peiffer, Andreas Birnbacher und Benedikt Doll über den großen Teich nach Canmore, eine Kleinstadt rund 110 Kilometer westlich von Calgary, fliegen. Zudem wird Staffel-Weltmeister Daniel Böhm, der zuletzt wegen Formschwäche eine Trainings-Auszeit erhielt, wohl wieder dabei sein.
Auch Staffel-Weltmeister Arnd Peiffer sieht in der Zeitverschiebung kein großes Problem: „Ich denke, dass es machbar ist, sich zu regenerieren und auch dort gute Leistungen zu bringen. Und auch mit Blick auf die WM ist die Zeit groß genug, deshalb nehmen wir die Weltcups mit.“ Das macht auch der Weltcup-Gesamtführende Martin Fourcade. Der Franzose wird aber wahrscheinlich nicht alle Rennen in Amerika bestreiten. Bei den deutschen Damen steht schon fest, dass einige Skijägerinnen pausieren werden und Rennen auslassen. „Wir haben mit jeder Sportlerin eine individuelle Einsatzkonzeption besprochen. Wir müssen für die Mädels, die Amerika nur zum Teil oder gar nicht laufen, das Training so gestalten, dass wir dann in Oslo bei der WM wieder zu unserer Form gefunden haben“, sagt Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. Die zweimalige Saisonsiegerin Franziska Hildebrand freut sich vor allem auf Canmore. „Die meisten sind davon total begeistert. Ich will wieder bestmögliche Platzierungen, im besten Fall kann ich auch gewinnen.“