IBU fordert Modernisierung Diskussionen um Oberhof für Lesser „völliger Quatsch“
Oberhof (dpa) - Der zweimalige Biathlon-Weltmeister Erik Lesser hat die immer wieder aufkommenden Diskussionen um Oberhof als Weltcup-Austragungsort als „völligen Quatsch“ bezeichnet.
„Das ist eine Diskussion, die ich nicht nachvollziehen kann, wenn wir an Orte wie Presque Isle fahren, wo alles andere als Weltcup-Bedingungen sind“, sagte er in Oberhof. Im US-amerikanischen Presque Isle kämen „50 Schulkinder und machen ein bisschen Party, wir laufen die Strafrunde um das Skigebäude herum. Das ist in Oberhof undenkbar“, erklärte der Thüringer.
An Orten wie Oberhof, Ruhpolding und Antholz werde rumkritisiert, „wie scheiße das ist. Aber erst wenn wir die Orte, die am Rande dieser drei stehen, auf 100 Prozent bekommen, können wir über Orte wie Oberhof rummeckern“, sagte der 28-Jährige.
Bei einigen internationalen Athleten ist Oberhof aber nach wie vor umstritten. „Deutschland hat zwei Weltcups und vielleicht könnte man das ändern“, sagte die französische Weltmeisterin Marie Dorin-Habert. Das sieht auch die finnische Weltklasse-Athletin Kaisa Mäkäräinen so: „Wir haben jetzt viele große Biathlon-Nationen, die gute Rennen ausrichten. Die Weltcups sollten für mehr Nationen offen sein“, meinte sie: „Vor zehn Jahren war Oberhof sehr außergewöhnlich, jetzt ist vielleicht nur noch sehr gut.“
Oberhof, neben Ruhpolding der zweite deutsche Weltcup-Standort, steht schon seit mehreren Jahren immer wieder in der Kritik. Der Weltverband IBU hatte eine Standortmodernisierung bei der Infrastruktur und dem Stadion gefordert, damit weiter Weltcups nach Oberhof vergeben werden können. Da haben die Thüringer mittlerweile erheblich nachgebessert.
Schon nach dem Weltcup 2015 hatten Martin Fourcade aus Frankreich und Darja Domratschewa aus Weißrussland („Die Wettkämpfe hier sind nicht fair“) Kritik an der Ausrichtung in der thüringischen Biathlon-Hochburg geäußert. Oberhof ist bisher stets der erste Weltcup im Januar, oft herrschen schlechte Wetterverhältnisse.