Endlich ein Podestplatz: Henkel Zweite in Antholz
Antholz (dpa) - So locker und froh hat sich Andrea Henkel schon lange nicht mehr gegeben, wie nach ihrem zweiten Platz im letzten Biathlon-Sprint vor Olympia. „Das ist Entspannung, Freude, Erlösung.
Alles ist schön“, sprudelten die Worte aus der 36 Jahre alten Thüringerin nur so heraus.
„Es wurde ja auch Zeit, dass endlich der Podestplatz heraussprang“, meinte die achtmalige Weltmeisterin. Die Doppel-Olympiasiegerin musste sich nach fehlerfreiem Schießen beim Weltcup in Antholz nur um 6,7 Sekunden der Überraschungssiegerin Anais Bescond aus Frankreich geschlagen geben. Und auch in der Loipe lief es: Andrea Henkel war nur 37 Sekunden langsamer als die Tagesschnellste Darja Domratschewa. Die favorisierte Weißrussin musste zweimal in die Strafrunde, wurde nach den 7,5 Kilometern aber noch Dritte.
In unnachahmlicher Manier stürmte Andrea Henkel zum zwölften Mal im Südtiroler Biathlon-Mekka auf das Siegertreppchen und bescherte den in der Staffel so starken deutschen Skijägerinnen den sehnlichst erhofften ersten Podestplatz in einem Einzelrennen im Olympia-Winter. „Ich wusste, dass unsere Mannschaft dazu in der Lage ist. Wir hatten bisher drei vierte Plätze, da sind auch Podestplätze möglich. Der Knoten musste einfach mal platzen“, sagte Bundestrainer Gerald Hönig und war erleichtert.
Mit Franziska Preuß landete die zweitbeste Deutsche in dem sehr engen Rennen mit 18,9 Sekunden Rückstand auf dem siebten Platz. „Dass der letzte Schuss daneben ging, ärgert mich schon ein bisserl. Da wäre mehr drin gewesen. Ich war mit den Gedanken wohl schon wieder auf der Strecke“, schätzte die 19 Jahre alte bayerische Olympia-Starterin ein. „Ich laufe zum ersten Mal in Antholz. Die Höhe merkt man schon. Die letzte Runde war extrem anstrengend“, erzählte Jugend- Olympiasiegerin Preuß, die in der Vorwoche mit dem vierten Platz in Ruhpolding ihr bestes Weltcup-Resultat eingefahren hatte.
Auch Henkel mag die Rennen in der Südtirol-Arena. „Ich laufe gern in Antholz. Die Höhe ist immer wieder eine echte Herausforderung - und ich liebe Herausforderungen. Nicht umsonst habe ich in Antholz so viel Podestplätze wie sonst nirgendwo erzielt“, sagte sie. Dass sie sich dem zweiten Platz auch in der Weltcup- Gesamtwertung um sieben auf den zehnten Rang als nunmehr beste Deutsche vorgeschoben hat, war mehr als nur ein unwichtiger Nebeneffekt.
Nach dem Verfolgungsrennen in Antholz stehen die ersten 15 Athleten fest, die in Sotschi beim Massenstart antreten dürfen. Das Feld wird komplettiert durch die 15 punktbesten Athleten der olympischen Einzelrennen. „Das heißt aber nicht, dass ich in Sotschi nur auf den Massenstart schiele. Ich will auch bei den Rennen davor dabei sein“, bemerkte Henkel mit breitem Grinsen.
Neben Henkel und Preuß ist auch Laura Dahlmeier mit sehr guter Laufleistung, aber gut 50 Sekunden Rückstand wegen zwei verfehlter Scheiben im Liegendanschlag, als 21. noch in Schlagdistanz für ein gutes Verfolgungsresultat. Dagegen liegen Franziska Hildebrandt als 39. (+1:32,0 Minuten) und Vanessa Hinz (50./+1:54,7) schon sehr weit zurück. Evi Sachenbacher-Stehle verfehlte als 72. die Qualifikation für Samstag. Disqualifiziert wurde die tschechische Weltcup-Spitzenreiterin Gabriela Soukalova wegen eines Regelverstoßes am Schießstand.