Vor Duell mit Dahlmeier Herrmann freut sich auf „entspannte Tage“
Östersund (dpa) - Vor dem anstehenden Kräftemessen mit Laura Dahlmeier freute sich Denise Herrmann erst einmal auf ein bisschen Erholung.
„Endlich mal wieder seit dem 9. November im eigenen Bett schlafen - da freue ich mich besonders drauf“, sagte die 28-Jährige vor ihrem Rückflug ins heimische Ruhpolding. Ziemlich erschöpft, aber überglücklich trat Herrmann nach ihren beiden überraschenden Biathlon-Weltcupsiegen in Östersund die Heimreise an.
„Es werden ein paar entspannte Tage, denn es war jetzt doch ganz schön viel“, sagte die ehemalige Langläuferin. Und schon am Freitag geht es in Hochfilzen weiter - dann steht das mit Spannung erwartete Duell mit der siebenmaligen Weltmeisterin Dahlmeier an.
Herrmann grinste, als ihr nach dem zweiten Erfolg innerhalb von drei Tagen die Frage nach ihrer prominenten Teamkollegin gestellt wurde, die in Schweden wegen einer Erkältung fehlte. Auf Augenhöhe sieht sie sich 19 Monate nach dem Wechsel vom Langlauf wenig überraschend noch nicht. „Laura legt einfach eine Kostanz an den Tag und sie ist einfach die perfekte Biathletin unserer Zeit“, sagte Herrmann über die vier Jahre jüngere Garmisch-Partenkirchnerin.
Sie könne noch viel von der 17-maligen Weltcupsiegerin lernen, doch auch andersrum sei das durchaus der Fall. „Laura ist auch immer scharf drauf, mit mir im Training ein paar Sprints zu machen. Das freut mich, weil es uns beide einfach pusht“, verriet Herrmann: „Ich denke, dass wir uns in Zukunft so antreiben können, dass das ganze Niveau der Gruppe noch etwas nach oben geschraubt wird.“
Für Biathlon in Deutschland sei es von großem Vorteil, dass nun zwei Monate vor den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang plötzlich zwei Siegläuferinnen im Team sind. Dahlmeier, die im vergangenen Winter den Gesamtweltcup und fünfmal WM-Gold holte, und Herrmann, die schon in ihrem zweiten Jahr als Skijägerin ganz vorne mitmischt. Beide zeichnet die enorme Stärke in der Loipe aus, am Schießstand hat die abgezockte Dahlmeier allerdings (noch) klar die Nase vorn. „Sie schießt eigentlich immer null Fehler“, sagte Herrmann.
Auch wenn die Sächsin nach gerade 13 Weltcuprennen schon Siege in Sprint und Verfolgung in ihrer Vita stehen hat, ist das noch lange kein Freifahrtschein für Olympia. Nur vier Deutsche dürfen in Südkorea pro Rennen an den Start gehen. Immerhin gewann die Staffel in den vergangenen drei Jahren zweimal WM-Gold und einmal Bronze - da muss sich Herrmann erstmal hinten anstellen. „Es wäre jetzt verwegen zu sagen, ich will hier jedes Wochenende dreimal gewinnen“, sagte Herrmann und ergänzte: „Wenn jetzt andere Bedingungen kommen, kann ich auch nicht aus einem so riesigen Erfahrungsschatz schöpfen.“
Zweifelsohne ist die ehemalige Langläuferin, die 2014 in Sotschi noch Staffel-Bronze gewann, ein Segen für die Mannschaft von Bundestrainer Gerald Hönig. Herrmann erhöht den Druck, denn niemand kann sich mehr seines Startplatzes sicher sein. In Östersund erfüllten auch Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz und Maren Hammerschmidt bereits die Olympia-Norm. Dahlmeier wird in Hochfilzen nachziehen, damit wären bereits fünf Plätze vergeben - und die ehemalige Weltmeisterin Franziska Preuß dürfte das Ticket ebenfalls noch lösen.
Herrmann träumt trotzdem von ihrer zweiten Olympia-Teilnahme und will weitere Argumente liefern. Vorher ist jedoch Erholung angesagt: „Ich freue mich jetzt auf meine Schwester und meine kleine Katze Luna.“