Neuner genervt von Rücktrittsspekulationen

Östersund (dpa) - Fragen nach ihrem Karriereende lächelt Magdalena Neuner einfach weg. Auch bei der x-ten Nachfrage nach dem Karriereende bewahrt die Rekordweltmeisterin die Contenance und antwortet gewohnt routiniert.

„Ich werde etwas dazu sagen, wenn es was zu sagen gibt. Aber das ist jetzt nicht der Fall“, meinte die erfolgreichste deutsche Biathletin nach dem Abschluss des ersten Weltcups in Östersund. Freundlich lächelt sie, unverbindlich bleibt sie. Erst im Nebensatz lässt sie durchblicken, dass diese eine, immer wieder kehrende Frage, „ganz schön nervt“. Doch zu der Situation hat sie ein gutes Stück selber beigetragen. Denn die Ausnahme-Athletin hat mit ihren Äußerungen die Spekulationen über einen baldigen Rücktritt selbst angeheizt. „Ich denke, dass es bei mir relativ schnell vorbei sein wird“, sagte Neuner im NDR-Fernsehen.

So schweigsam sie beim Thema Rücktritt ist, umso redseliger wird sie beim Thema Saisonvorbereitung. Denn in Östersund schaffte Neuner mit ihrem 25. Weltcupsieg und zwei dritten Plätzen sowie dem Gelben Trikot der Weltcup-Spitzenreiterin den besten Saisonstart ihrer von Erfolgen gepflasterten Karriere. „Das Fazit ist absolut positiv. Ich weiß, dass da noch Luft nach oben ist, was das Läuferische angeht“, sagte Neuner, die die letzten beiden Jahren in Östersund krankheitsbedingt gefehlt hatte. „Ich habe gestern schon mit einem Grinsen dagesessen und gedacht: Ja, ich hab es definitiv richtig gemacht. Das weiß man ja nicht davor. Ich habe zwar gehofft, dass es richtig ist, und auch ein gutes Gefühl dabei gehabt, doch das war jetzt die Bestätigung.“

Angesichts der tollen Form ist es für viele ihrer Fans daher nur schwer vorstellbar, dass Magdalena Neuner schon bald, also im besten Sportler-Alter, Schluss machen könnte. Zudem herrscht in der Mannschaft eine große Harmonie, und Magdalena Neuner ist mittendrin. „Das Schöne bei uns in der Mannschaft ist gerade, dass jede mit jeder aufs Zimmer gehen kann, dass es keine gibt, die sagt, mit der kann ich nicht. Ich weiß nicht, ob es überhaupt schon mal so schön war wie jetzt. Es ist total harmonisch“, erzählte die Bayerin. Und wie zum Beweis ließen Neuner & Co am Sonntagabend den Weltcup im verschneiten Östersund in lustiger Runde in einem Pub ausklingen.

Bevor Magdalena Neuner aber nach Österreich fährt, legt sie noch einen Zwischenstopp in ihrer Heimat ein. Oberste Priorität: „Ich muss unbedingt zum Friseur. Ich sehe schon nicht mehr so frisch aus und jetzt gehe ich noch mal, damit es dann bei der Wahl zum Sportler des Jahres gut ausschaut“, flachste die Siegerin von 2007 in bester Laune. Magdalena Neuner ist eine der großen Favoritinnen für die am 18. Dezember in Baden-Baden durchgeführte Sportlerwahl. Ob sie da schon ihre weitere Karriereplanung kundgetan hat, bleibt abzuwarten.

Vielleicht passiert es ja auch schon in dieser Woche beim Weltcup in Hochfilzen bei einer Pressekonferenz des Deutschen Skiverbandes (DSV), natürlich mit Magdalena Neuner. „Wir machen eine Pressekonferenz, das haben wir doch schon öfter gemacht“, sagte sie mit einem schelmischen Lachen.