Neuners Kritik beschäftigt Biathleten

Altenberg (dpa) - Die Kritik von Magdalena Neuner an Trainern und Funktionären hat die deutsche Biathlon-Szene aufgeschreckt und für erhebliche Diskussionen gesorgt.

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Durch die Äußerungen der zweimaligen Olympiasiegerin rückte das Geschehen bei den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Altenberg in den Hintergrund. Das erste Kräftemessen in der nacholympischen Saison stand ganz im Zeichen der Olympia-Medaillengewinner. Arnd Peiffer holte sich dabei beide Titel im Sprint und in der Verfolgung, auch Erik Lesser und Simon Schempp gewannen Meisterschafts-Medaillen.

Mit harschen Worten hatte Neuner in einem Zeitungsinterview gegen die Verantwortlichen für das Frauen-Biathlon im Deutschen Skiverband (DSV) gewettert. „Da ist alles verkrustet und alteingesessen, es wird nicht weiter gedacht“, sagte die Rekord-Weltmeisterin im Hinblick auf Strukturen und Trainingsmethodik.

Damit brachte sie Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig in Rage. „Das macht mich betroffen“, sagte der Thüringer in Altenberg im Gespräch mit dem MDR-Fernsehen. „Ich habe mehrfach versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Es gab aber keine Reaktion, sowohl auf Telefonate als auch auf SMS-Nachrichten“, berichtete der Coach. „Ich wollte sie sogar fragen, ob sie uns beim Aufbau dieser neuen, jungen Mannschaft mit ihrer Erfahrung etwas unterstützen könnte. Dass keine Reaktion gekommen ist, finde ich ein wenig traurig und dass dann so etwas entsteht, ist auch nicht gut für unsere Arbeit mit der jungen Mannschaft“, bemerkte Hönig. Sein Gesprächsangebot will er weiter aufrecht halten.

Die Athleten machten sich ihre eigenen Gedanken. „Magdalena wird wissen, warum sie was sagt. Ich hoffe, diejenigen, die das gelesen haben und die auf den entsprechenden Stühlen sitzen, werden es zu interpretieren wissen. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, das weiß jeder. Irgendwo hat man immer Punkte, wo man ansetzen kann“, meinte der zweimalige Silbermedaillengewinner von Sotschi, Erik Lesser.

Auf der Strecke war Lesser gegen Arnd Peiffer chancenlos. Dem früheren Sprint-Weltmeister gelangen zwei starke Wettkämpfe, von 30 Schüssen verfehlten nur zwei in der Verfolgung ihr Ziel. Lesser wurde Zweiter und Dritter, während Simon Schempp in der Verfolgung sein Können zeigte und vom sechsten auf den zweiten Platz nach vorn lief.

Die Meistertitel bei den Frauen gingen an Nadine Horchler und Franziska Hildebrand. Ein völlig misslungenes Comeback bei einer Meisterschaft gab es für Miriam Gössner. Die Garmischerin, die die Olympischen Winterspiele in Sotschi wegen einer Rückenverletzung verpasst hatte, kam im Sprint lediglich auf Platz 13 und trat danach nicht mehr zur Verfolgung an. Sie hatte in erster Linie am Schießstand versagt, blieb aber gelassen. „Es macht trotzdem wieder Spaß. Der Rücken ist viel besser als vergangenes Jahr. Ich habe noch nicht die Idealform für eine deutsche Meisterschaft, aber der Winter ist wichtiger“, meinte Hoffnungsträgerin Gössner.