Schempp einer von zwei Siegern beim Biathlon-Sprint
Antholz (dpa) - Gleich zwei Sieger konnten die 12 000 begeisterten Biathlon-Fans beim Weltcup-Sprint in Antholz bejubeln. Simon Schempp aus Uhingen im Filstal und der Italiener Lukas Hofer gewannen im „Tollhaus“ Südtirol-Arena das zehn Kilometer lange Rennen ohne Schießfehler in 24:44,9 Minuten.
Doppelsieger gab es zum letzten Mal bei den Weltmeisterschaften 2003 im russischen Chanty Mansijsk: Damals bekamen sowohl Martina Glagow als auch die Französin Sandrine Bailly nach dem Verfolgungsrennen Gold überreicht.
„Ich freue mich riesig über meinen ersten Weltcupsieg. Dass ich mit Lukas zeitgleich in der Ergebnisliste stehe, ist umso schöner, da wir beide uns schon seit der Junioren-WM 2009 in Canmore duellieren und schon damals gemeinsam auf dem Podium standen, wenn auch nicht auf der gleichen Stufe“, sagte der 25 Jahre alte Deutsche.
Der Doppelsieg wurde erst nach exakter Auswertung der Zeitnahme und einer Jury-Diskussion bestätigt. „Der unmittelbar vor Simon Schempp ins Ziel laufende Tscheche Michal Slesinger hat fälschlicherweise mit seinem Transponder die Schempp-Zeit ausgelöst. Wir haben das sofort nach dem Zieldurchlauf gesehen. Bestätigt hat es sich, als wir alle unsere Systeme durchgecheckt hatten“, erläuterte Zeitnahme-Chef Christian Winkler von der als überaus zuverlässig geltenden Firma Siwidara aus Meran.
Arnd Peiffer landete im Schneeregen mit 4,3 Sekunden Rückstand und ebenfalls fehlerfreiem Schießen auf dem dritten Platz. „Die beiden haben offensichtlich gut zugehört, als ich immer wieder auf die Schwierigkeiten des Schießstandes hingewiesen habe“, lobte Bundestrainer Mark Kirchner.
Wie von Kirchner vorhergesagt, war beim vorletzten Einzelrennen vor Olympia das fehlerfreie Schießen die Grundlage für das beste deutsche Saisonergebnis, zu dem auch Christoph Stephan mit einer Strafrunde als Zwölfter sowie Erik Lesser (zwei Schießfehler) als 18. beigetragen haben. „Das war heute trotz der schwierigen Bedingungen ein faires Rennen. Ich bin überglücklich“, meinte Schempp, der seit sechs Jahren einem Weltcupsieg vergeblich hinterhergelaufen war.
Peiffer lobte die deutschen Skitechniker. „Wir hatten heute prima schnelle Ski. Die Techniker haben einen großen Anteil an dem Ergebnis“, sagte der Harzer aus Clausthal-Zellerfeld. „Endlich der erste Podestplatz, endlich in einem Sprint ohne Schießfehler. Das ist mir bisher in der Saison nur in Stafelrennen gelungen. Und zwei Mann auf dem Siegerpodest hatten wir auch lange nicht. Olympia kann kommen“, sagte er.
Während die deutschen Männer schon jubelten, wusste Lukas Hofer lange nicht, ob er sich freuen oder wegen des zunächst auf der Anzeigetafel erscheinenden minimalen Rückstands von drei Zehntelsekunden - rund zwei Meter - ärgern sollte. „Die Frage hat sich nun erledigt. Wie für Simon war's auch mein erster Weltcupsieg, nachdem ich Anfang der Woche noch leicht erkältet war. Der Tee nach dem Hausrezept meiner Mutter kommt mir zwar schon zu den Ohren raus - aber er hat offensichtlich geholfen“, erzählte der Südtiroler.