Seitenwechsel: Neuner wird nun Kommentatorin
Leipzig (dpa) - Derzeit hat bei Magdalena Neuner Töchterchen Verena Anna das Kommando. Seit Ende Mai heißt es für den Biathlon-Star a.D.: Windeln wechseln, füttern, Kind bespaßen und das in Dauerschleife.
Doch für die erfolgreichste deutsche Skijägerin könnte es nicht Erfüllenderes geben.
„Die neue Rolle als Mama ist die schönste Rolle, die ich bis jetzt erleben durfte. Es gibt nichts Schöneres, als das eigene Kind, wenn es morgens neben einem aufwacht und lacht“, sagte die 27-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.
Früher hießen die Herausforderungen der Ausnahmeathletin treffsicher sein, dem Druck standhalten, in die Kamera lächeln und für alle der Biathlon-Liebling sein. Ihre größte Herausforderung ist es nun, „eine gute Mama zu sein. Es gibt natürlich beruflich und geschäftlich auch andere sehr wichtige Dinge, die dann gleich danach kommen. Aber ich möchte mir später nicht vorwerfen, dass ich zu wenig für mein Kind da war oder mir zu wenige Gedanken gemacht habe, wie es aufwachsen soll.“
Doch nur Hausfrau sein, ist auch nicht die Sache der umtriebigen Ausnahmeathletin. Deshalb hat sie einen neuen Job an Land gezogen. Sie wird am 27. Dezember bei der World-Team-Challenge auf Schalke, wo sie vor zwei Jahren ihren Abschied feierte, als Co-Kommentatorin von Herbert Fritzenwenger zu sehen sein. „Es ist komisch, auf der anderen Seite zu stehen und die Sportler laufen zu sehen. Aber ich freue mich darauf und hoffe, dass sich auch das Publikum darauf freut. Ich hoffe, dass ich diese neue Aufgabe bewältigen kann“, erklärte die Wallgauerin.
Weitere Moderatoren-Auftritte in der Öffentlichkeit seien aber nicht direkt geplant. „Aber es wird sicherlich mal den ein oder anderen Auftritt geben. Das ist das Schöne an meinem Job momentan: Er ist sehr abwechslungsreich und jede Aufgabe, die ich bekomme, unterscheidet sich von der vorangegangenen. Deshalb macht es mir auch soviel Spaß. Ich muss nicht nur moderieren oder nur Autogrammstunden geben oder zu Werbeauftritten fahren, sondern ich habe alles“, sagte Neuner.
Ihre Prioritäten haben sich seit ihrem Rücktritt 2012 verschoben. Aber klar ist auch: Ein Leben ohne Biathlon wird es für die Rekord-Weltmeisterin nie geben. Zu prägend waren die 16 Jahre im Wintersport, als dass die zweimalige Olympiasiegerin den Skijägern endgültig den Rücken kehren würde. „Das wird bis an mein Lebensende einen großen Teil einnehmen“, bekennt sie. Vor allem die Entwicklungen im deutschen Team verfolgt sie aufmerksam. „Mich lässt nicht kalt, was in der Mannschaft passiert oder wie die Entwicklungen sind. Deshalb ist es schon so, dass ich mich da noch ein bisschen einbringen möchte“, sagt Magdalena Neuner.
Zumal sie sich auch in der Verantwortung sieht: „Ich glaube, das ist auch meine Aufgabe und meine Verpflichtung: Dem Biathlonsport etwas zurückzugeben und weiterhin Ansprechpartnerin zu sein. Ich denke schon, dass ich durch meine Erfahrung und meine Erfolge dieses Recht und diese Verpflichtung auch habe.“