BSD-Jubiläum: Kleiner Verband mit großen Erfolgen

Berlin (dpa) - In Berlin, wo vor fast 100 Jahren der erste deutsche Bob-Verband aus der Taufe gehoben wurde, feiert der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) am Wochenende sein rundes Jubiläum.

Es geht dabei auch um ein Stück deutsch-deutsche Geschichte.

Die heute nicht mehr auffindbaren Geburtsurkunden für einst zwei nationale Dachverbände wurden in Berlin und Hannover ausgestellt. Am 5. November 1911 gründete sich in der Hauptstadt der Deutsche Bobsleigh-Verband. Gut sieben Wochen später, am zweiten Weihnachtsfeiertag, wurde in Hannover der Deutsche Rodelbund formiert. Das sind die Wurzeln des seit elf Jahren als Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) firmierenden und inzwischen erfolgreichsten deutschen Wintersport-Verbandes.

Die deutschen Bob-, Skeleton- und Rodel-Athleten - einschließlich der aus der ehemaligen DDR - brachten allein von ihren Auftritten bei 13 Olympischen Winterspielen 43 Mal Gold, 35 Mal Silber und 32 Mal Bronze mit nach Hause. „Das ist eine Verpflichtung auch für Sotschi in drei Jahren“, sagt Andreas Trautvetter. Der ehemalige Thüringer Minister steht seit 2004 an der BSD-Spitze, dem rund 8000 Mitglieder in rund 100 Vereinen aus neun Landesverbänden angehören.

„Wir sind alle sehr stolz auf unseren kleinen, aber feinen Verband. Die anhaltenden Erfolge sprechen für sich“, sagt Trautvetter. Aber auch die Einmaligkeit der vier künstlich vereisten Bahnen in Deutschland, die es ohne die staatliche Trennung und den Kampf der Systeme wohl nicht geben würde. Im bayerischen Königssee wurde 1969 die weltweit erste Kunsteisschlange eingeweiht, zwei Jahre später folgte im thüringischen Oberhof die zweite Bahn der Welt.

Später wurden auch in Winterberg im Sauerland und Altenberg im Osterzgebirge Kurvenlabyrinthe gebaut. „Die vier Bahnen zu erhalten, ist jedes Jahr ein finanzieller Kraftakt“, erzählt Trautvetter. Die Anlagen seien aber auch Basis der Erfolge, ebenso wie die sportliche Konkurrenz der Leistungsstützpunkte untereinander und die systematische Forschungsarbeit bei der Geräteentwicklung.

Dass die weltweit einmalige Erfolgsbilanz zweier einst hart gegeneinander kämpfender Nationalteams über die deutsche Wiedervereinigung fortgesetzt werden konnte, lag auch am fairen Miteinander der Sportler, Trainer und Funktionäre. Aus zwei starken Teams wurde eine überragende Mannschaft, auch wenn sich die Zahl der Startplätze halbierte.

Zum Festakt am Freitag in Berlin mit rund 400 geladenen Gästen haben sich viele der Olympiasieger angesagt, aber auch internationale Gäste. Die aus dem Rodellager in besonders großer Anzahl, findet doch im Rahmen der Jubiläums-Feierlichkeiten der 59. Kongress des Rennrodel-Weltverbandes FIL statt.