Thees verteidigt Skeleton-WM-Titel vor Huber
Königssee (dpa) - Die schlechteste Startzeit aller Finalistinnen, doch am Ende des Eiskanals zündete Marion Thees den Turbo. Mit unglaublicher Endgeschwindigkeit fuhr die Oberhoferin gleich dreimal Bahnrekord und verteidigte in Königssee ihren WM-Titel.
Die 26-Jährige ließ sich auch von einigen Bandenberührungen nicht aus der Goldspur werfen. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen ihre Teamkollegin Anja Huber setzte sie sich nach vier Läufen mit 88/100 Sekunden Vorsprung durch und schraubte im Finallauf den Bahnrekord auf 52,01 Sekunden. Dritte wurde die Kanadierin Mellisa Hollingsworth. Die Winterbergerin Katharina Heinz landete auf Platz sechs.
„Marion schlägt wahrscheinlich die Hände über den Kopf zusammen, wenn sie mich oben loslaufen sieht. Und ich schlage die Hände über den Kopf zusammen, wenn ich unten ihre Geschwindigkeit sehe. Somit wird es dann am Ende ein Kampf zwischen uns zwei“, sagte die Olympia-Dritte Huber, die 2008 in Altenberg den WM-Titel gewann. Enttäuscht, dass die überragende Saison nicht mit WM-Gold gekrönt wurde, ist Huber nicht: „Das war das Optimum. Marion holte den WM-Titel, ich den Gesamtweltcup, wir streiten nicht in der Mannschaft, also ist alles in Ordnung. Ich stand in diesem Winter bei jedem Rennen auf dem Podium, also kann ich nur zufrieden sein.“
Huber zauberte vier Traumläufe in den Eiskanal, war am Ende aber machtlos. Die etwas schwerere Thees flog gerade in den Bergauf-Passagen förmlich über das Eis. „Die Gewichtsproblematik diskutieren wir mal zu einem späteren Zeitpunkt, natürlich habe ich einige Kilos verloren. Doch selbst wenn ich fünf Kilogramm mehr gehabt hätte, wäre ich an Marion nicht vorbeigekommen“, betonte Huber, die am Ende auf 103,46 km/h kam. Diplomsportwissenschaftlerin Thees beschleunigte sogar auf 106,13 Stundenkilometer und düpierte den lettischen Weltmeister Martins Dukurs (105,44). „Beim Autofahren ist sie ganz sicher langsamer“, versicherte Ehemann Martin Thees.
Seine Frau Marion ist im Vergleich zur „Front-Frau“ Huber auch eher das Mäuschen in der Skeleton-Szene. „Ich finde, die Anja macht das einfach gut. Ich habe damit kein Problem“, sagte der bekennende Borussia-Dortmund-Fan, der zuletzt auch die Liebe zum Rennrad entdeckt hat. Aber auch da lässt sie es eher gemütlich angehen, während Huber mit ihrer PS-starken Ducati durch die Berge düst.