Schluss mit Platz 2: Florschütz/Kuske wollen Gold

Königssee (dpa) - Die neue Partnerschaft zwischen Bobpilot Thomas Florschütz und Anschieber Kevin Kuske funktioniert immer besser. Nun soll für den Riesaer bei der Heim-WM in Königssee der erste Titel bei internationalen Meisterschaften herausspringen.

„Zweite Plätze können schön sein, doch das hatte ich zuletzt so oft. Jeder, der mich kennt, weiß, ich will immer gewinnen. Aber nach Verletzungspause zurückkommen und gleich gewinnen, geht nicht so einfach. Mein primäres Ziel bleibt eine Medaille pro Disziplin“, betonte Florschütz. Der Olympia-Zweite von Vancouver im kleinen Schlitten verpasste die erste Saisonhälfte wegen einer Bandscheibenoperation Mitte November und kämpfte seitdem um den Anschluss an die Weltelite.

Dies gelang mit drei zweiten und zwei dritten Plätzen im Weltcup eindrucksvoll. Zumal er bei der EM in Winterberg trotz hoher Startnummer nach dem ersten Durchgang jeweils in Führung lag. Am Ende fehlten nur Kleinigkeiten zum Sieg. Das wurmte auch den siegverwöhnten Kuske, der mit André Lange vier Olympiasiege und sieben WM-Titel einfuhr. Doch das Kraftpaket lässt sich das nicht so anmerken. „Kevin vertraut mir absolut“, sagte Florschütz. Kuske will die neue Herausforderung stemmen. „Flori ist ein sehr guter Pilot und wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn wir zu Saisonbeginn viel Pech mit Verletzungen hatten“, sagte der 116-Kilo-Mann Kuske, der sich im Sommer auch um seine berufliche Ausbildung kümmern musste.

Vergleiche zwischen seinem ehemaligen und jetzigen Piloten mag er nicht so gerne. „Flori ist genauso bissig wie André, vielleicht noch einen Tick schlimmer. Doch Bärchen (Lange) hat es nach außen nie so gezeigt. Flori ist da emotionaler, ihm merkt man schneller an, wenn er leicht gereizt ist“, sagte der Modellathlet aus Potsdam.

Der ehrgeizige Florschütz, der am Final-Sonntag 33 Jahre alt wird, hat den ganzen Winter nur auf die Heim-WM hingearbeitet. Aber er ist auch Realist. „Ich werde sicherlich nicht an mein Leistungsvermögen aus der vergangenen Saison herankommen, dafür habe ich zu wenig trainiert und auch noch nicht mein Idealgewicht. Doch mein Team ist dafür deutlich stärker. Zudem habe ich mit Kevin eine richtige Rakete an Bord“, sagte Florschütz, der beim Saisonfinale im Viererbob zusammen mit Kuske, Ronny Listner und Andreas Barucha die klar beste Startzeit vorlegte - Tendenz steigend. Und noch ein Fakt spricht für ihn: die letzten beiden Weltcups in Königssee gewann Florschütz.

Die Konkurrenz im eigenen Lager ist aber riesengroß. Cheftrainer Christoph Langen schickt immerhin vier deutsche Bobs mit Siegchancen an den Start. Shootingstar Manuel Machata will nach EM-Gold im Viererbob auch im kleinen Schlitten seinen ersten Titel holen. Und dann ist da noch Lokalmatador Karl Angerer, der auf seiner Heimbahn bereits einen Weltcup-Sieg verbuchen konnte und sein Potenzial in den Trainingsläufen andeutete. An den Lenkseilen von Deutschland IV sitzt Junioren-Weltmeister Francesco Friedrich, der auf seine erste Chance bei den „Großen“ brennt. „Alle sind gut genug für den Sieg oder eine Medaille. Doch auf dieser Bahn müssen wir mit dem Schweizer Beat Hefti, dem Russen Alexander Subkow und auch mit dem Italiener Simone Bertazzo rechnen“, sagte Langen.