Schwache Überseebilanz im Zweier-Bob
Lake Placid (dpa) - Die deutsche Zweierbob-Zwischenbilanz im Olympia-Winter ist nach den Übersee-Weltcups von außen betrachtet alarmierend. Während im Viererbob auf Weltmeister Maximilian Arndt Verlass ist, sprang im kleinen Schlitten nur einer von insgesamt zwölf möglichen Podestplätzen heraus.
Doch Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich, vor einer Woche Dritter in Park City, gab Entwarnung. „Bis Olympia bekommen wir das hin“, versicherte der Oberbärenburger der Nachrichtenagentur dpa nach den beiden Rennen in Lake Placid. Dort war er nach einem Magen-Darm-Infekt und einem Trainingssturz unter Wert geschlagen worden.
Bei minus 18 Grad Celsius war der 22-Jährige froh, dass er unverletzt die Bahn hinunterkam. Die Plätze sieben und neun im kleinen Schlitten hakte er ab. „Mehr war einfach am Start und in der Bahn nicht drin, wenn du vier Tage nichts essen kannst“, sagte Friedrich.
Nach den schlechtesten Platzierungen seiner Karriere auf den ersten beiden Weltcup-Stationen konnte auch der WM-Dritte Thomas Florschütz wieder lachen. Mit dem viermaligen Olympiasieger Kevin Kuske verbuchte er die Plätze sechs und vier - und bessere Startzeiten. Immerhin fuhr das Duo noch in den ersten beiden Weltcups mit den Rängen zwölf und 13 meilenweit hinterher, so dass Heimtrainer Gerd Leopold schon mahnende Mails nach Übersee sendete.
„Wenn man die letzten drei Wochen mal Revue passieren lässt, kann man jetzt sagen, dass wir eine aufstrebende Tendenz haben. Wir haben hart an uns gearbeitet, gerade was den Startbereich betrifft. Klar hatten wir arge Rückstände, aber jetzt sind wir dran“, meinte Florschütz und betonte: „Wir sind sogar auf dem Weg, dass es noch besser wird, da mache ich mir gar keine Sorgen.“
Auf der anspruchsvollen Bahn in Lake Placid riskierte er trotz der Pleiten im Vorfeld einiges, um an die Konkurrenz heranzukommen. „Natürlich hätte es auch nach hinten losgehen können bei den Temperaturen“, sagte Florschütz und meinte lächelnd noch: „Nun kann ich heilfroh sein und zufrieden nach Hause fahren.“ Wohlwissend, dass jetzt die europäischen Bahnen auf dem Weltcup-Plan stehen. „Man darf die Ergebnisse nicht so negativ werten. Wir haben noch einige Nachteile, doch sie sind nicht so eklatant. Da ist nix verloren“, betonte Florschütz.
In den Überseerennen war an US-Pilot Steven Holcomb nicht heranzukommen. Doch der Seriensieger will die Resultate der Deutschen nicht überbewerten und fühlt sich keineswegs sicher: „Vielleicht haben sie einen Plan. Ich kann das nicht durchschauen, ich gehe aber davon aus, dass sie in Sotschi sehr stark sein werden.“
Auch bei den erfolgsverwöhnten deutschen Frauen ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar, auch wenn sie erneut den Podestplatz verpassten. „Wir fahren nicht so schlecht, doch wir haben noch viel Arbeit am Material und am Start vor uns. Wenn es so einfach wäre, dann würden wir uns vom Weihnachtsmann alle schnelle Beine wünschen“, sagte Cathleen Martini, die mit Christin Senkel Fünfte wurde. Hinter der siegreichen Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada kamen gleich drei US-Bobs an. Turin-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis landete mit Franziska Fritz auf Rang sechs. Das Duo Anja Schneiderheinze/Lisette Thöne kam auf Platz zehn.