Viererbob-Halbzeit: Machata auf Gold-Kurs

Königssee (dpa) - Senkrechtstarter Manuel Machata setzt auch bei der Viererbob-Weltmeisterschaft in Königssee seinen Höhenflug fort. Der gebürtige Berchtesgadener, der im kleinen Schlitten Silber gewann, liegt zur Halbzeit der „Königsklasse“ auf Titelkurs.

Nach zwei von insgesamt vier Läufen hat der Pilot vom SC Potsdam 22/100 Sekunden Vorsprung vor Lokalmatador Karl Angerer aus Königssee. Der 26-jährige Machata, der im großen Schlitten in diesem Winter den EM-Titel holte und den Gesamtweltcup gewann, fuhr im ersten Durchgang in 48,65 Sekunden Bahnrekord. Dritter vor den beiden Finalläufen am Sonntag ist der russische Zweierbob-Weltmeister Alexander Subkow. Thomas Florschütz aus Riesa rangiert hinter dem Oberhofer Junioren-Weltmeister Maximilian Arndt auf Rang sieben. Titelverteidiger und Olympiasieger Steven Holcomb aus den USA liegt als Vierter in Lauerstellung.

„Es läuft wahnsinnig gut, doch noch ist nichts gewonnen. Nur wer vier gute Läufe runterbringt, kann um die Medaillen mitkämpfen“, sagte Machata, trotz Bahnrekord nicht ganz zufrieden. „Ich hatte viele kleine Fehler drin, das darf mir nicht passieren, ich muss konzentriert bleiben“, betonte der 26-jährige Perfektionist.

Zufrieden und vor allem erleichtert über seinen Auftakt war Lokalmatador Karl Angerer vom gastgebenden WSV Königssee. „Jetzt kann ich erstmal durchatmen. Mir sind zwei solide Läufe gelungen. Morgen müssen wir nochmal einen perfekten Lauf erwischen. Dann können wir Manuel das Leben noch etwas schwerer machen. Eines ist aber schon jetzt klar: Es wird bis zum vierten Lauf ein enges Hundertstelsekunden-Rennen“, sagte der Marktschellenberger, der den Titel noch nicht abgeschrieben hat: „Noch ist alles möglich.“

Sichtlich enttäuscht war der Riesaer Florschütz, der im ersten Lauf mit der hohen Startnummer 15 ins Rennen musste. „Ich bin ein bisschen ratlos. Mit Fahrfehlern hat es nichts zu tun. Mir fehlt einfach der Speed, daher können wir nur Schadensbegrenzung betreiben. Die Medaillen sind wohl schon weg“, sagte Florschütz zur Halbzeit, während er nach dem ersten Lauf mit der hohen Startnummer und dem schlechten Eis haderte. Sein Weltklasse-Anschieber Kevin Kuske, der zusammen mit André Lange vier Olympiasiege einfuhr, bleibt aber Optimist. „Jetzt kann es nur nach vorne gehen. Wir müssen am zweiten Tag nochmal voll angreifen“, sagte der Modell-Athlet.

Auch Junioren-Weltmeister Maximilian Arndt aus Oberhof hatte im ersten Durchgang mit Startnummer zehn nicht die besten Voraussetzungen. Doch mit der zweitbesten Laufzeit in Durchgang zwei katapultierte er sich auf Rang sechs vor. „Bei meiner ersten WM war ich anfangs zu nervös, doch dann ist mir ein runder Lauf gelungen“, sagte Arndt, der nur 19/100 Sekunden Rückstand auf Rang drei hat.