Pechstein wieder stark, Beckert meldet sich zurück

Heerenveen (dpa) - Auf dem Eis gibt es für Claudia Pechstein weiter keinen Grund zur Klage. Mit dem nächsten zweiten Platz für die Berlinerin und Rang drei für die wiedererstarkte Stephanie Beckert überzeugten die deutschen Langstrecklerinnen über 5000 Meter beim Eisschnelllauf-Weltcup in Heerenveen.

Zu stark war nur Olympiasiegerin und Weltmeisterin Martina Sablikova aus Tschechien. Einen Rückschlag musste Sprinterin Jenny Wolf verdauen, eine Woche nach ihrem ersten Saisonsieg kam die Weltmeisterin aus Berlin über 500 Meter diesmal nur auf Platz fünf.

Wenige Stunden nach ihrer Ankündigung, im Kampf um ihre Rehabilitierung nach zweijähriger Sperre erneut vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS zu ziehen, wurde Pechstein zum vierten Mal in Serie Zweite. „Lieber die ewige Zweite als die ewige Vierte“, sagte Pechstein und hofft, nach drei Jahren auch wieder einmal einen Weltcupsieg zu schaffen.

Motiviert fühlte sie sich durch eine Mitteilung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), aktuell kein Verfahren wegen ihrer weiterhin erhöhten Blutwerte einzuleiten. Die Entscheidung habe mit der abgelaufenen Sperre nichts zu tun, fügte NADA-Vorstandsmitglied Lars Mortsiefer aber hinzu. Von einer generellen Entlastung Pechsteins könne ebenfalls keine Rede sein, erklärte Mortsiefer. Pechstein betonte in Heerenveen erneut: „Ich weiß selbst, dass ich nie gedopt habe.“

Die 39-Jährige musste sich in 7:02,92 Minuten im direkten Duell nur Sablikova (6:58,87) geschlagen geben. „Ich habe versucht, gegen Martina anzulaufen, aber dann gemerkt, dass es nicht klappte. Daraufhin habe ich mich an den Zeiten von Beckert orientiert“, erklärte Pechstein.

Die Olympia- und WM-Zweite meldete sich nach Rückenproblemen zurück, nachdem sie in dieser Saison bislang die Ränge acht und elf über 3000 Meter belegt hatte. Auch Beckert lächelte für das gemeinsame Siegerfoto. „Ich habe beim Laufen überhaupt nicht an eine Platzierung gedacht. Ich war richtig glücklich, dass es zu einer Medaille gereicht hat“, sagte die 23-Jährige und räumte ein: „Es war sehr schwer, mir fehlt noch die Kraft. Man merkt, dass ich drei Monate Trainingsrückstand habe.“

Weniger gut lief es für Jenny Wolf. Auf der dritten Weltcup-Station nach den Rennen im russischen Tscheljabinsk und im kasachischen Astana musste die 32-Jährige als Fünfte ihre zweitschlechteste Saisonplatzierung hinnehmen. „Ich war müder als letzte Woche. Das sind normale Schwankungen, und da fällt man gleich ein paar Plätze zurück“, sagte Wolf. Die Chinesin Yu Jing schaffte in 37,84 Sekunden bei ihrem dritten Weltcup-Start ihren dritten Sieg in diesem Winter. Dahinter landete Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa (37,91) aus Südkorea, die im direkten Duell gegen Wolf (38,23) gewann und ihre Führung in der Gesamtwertung ausbaute.

Der Russe Iwan Skobrew gewann in Heerenveen die 1500 Meter. Der Mehrkampf-Welt- und Europameister siegte in 1:45,81 Minuten vor dem einheimischen Niederländer Kjeld Nuis (1:45,99) und Strecken-Weltmeister Havard Bökko aus Norwegen. Skobrew führt nun auch in der Weltcup-Gesamtwertung. Der Inzeller Langstreckenspezialist Moritz Geisreiter (1:48,71) belegte den 18. Platz.