Jubiläum am Rhein: Zehnter City-Sprint in Düsseldorf
Düsseldorf (dpa) - Düsseldorf feiert sich und die zehnte Auflage des Skilanglauf-Weltcups am Rheinufer. Doch nach der Jubiläumsveranstaltung am Samstag und Sonntag tritt Ruhe ein. Ob es nur eine schöpferische Pause ist oder das Ende der guten alten Tradition bedeutet, ist derzeit ungewiss.
Zumindest im provisorischen Kalender des Ski-Weltverbandes FIS für die nächsten zwei Jahre taucht Düsseldorf nicht auf. An einen leisen Abschied mag jedoch keiner so recht glauben. Immerhin hat Düsseldorf mittlerweile Kultstatus erreicht. Zuschauerzahlen jenseits der 100 000 werden jährlich gemeldet. Und: Nicht nur die Rheinmetropole scheint in den kommenden zwei Jahren keine Berücksichtigung zu finden. Alle City-Sprints stehen auf dem Prüfstand. Stockholm, Drammen, Moskau - bei der FIS beschäftigt man sich intensiv mit der Zukunft der bei den Zuschauern äußerst beliebten Veranstaltungen. Da die Organisation - vor allem aus fernsehtechnischer Sicht - nicht gerade billig ist, steht vieles auf dem Prüfstand.
Düsseldorf kann davon ein Lied singen, hat aber bislang stets Bestnoten bekommen. Und das, obwohl in den ersten Jahren der Wettbewerb bereits im Oktober, also einen Monat vor dem offiziellen Schnee-Saisonstart in Skandinavien, angesetzt wurde. Damals wie heute muss der Schnee tonnenweise aus der Skihalle Neuss in die Landeshauptstadt gekarrt und trotz teilweise frühlingshafter Temperaturen drei Tage wettkampftauglich gehalten werden. In dieser Frage erwiesen sich die Organisatoren und Helfer stets als Meister ihres Fachs.
„Die Idee, den Skilanglauf in die Städte zu bringen, gab es schon länger. Doch Düsseldorf war die erste Metropole, die dieses aufwendige Unterfangen in dieser Größenordnung in Angriff genommen hat. Mit großem Erfolg, wie sich gezeigt hat. Mittlerweile ist diese Form der Rennen etabliert, es gibt ähnliche Veranstaltungen zum Beispiel in Stockholm, Drammen und anderen Städten. Düsseldorf ist und bleibt aber das Zugpferd“, sagt Bundestrainer Jochen Behle, der zu den Ideengebern gehörte.
Bislang tauchte der Coach zumeist mit den Top-Athleten seiner Auswahl in Düsseldorf auf. Dieses Jahr will er vor allem den jungen Sportlern eine Einsatzchance geben. Das heißt jedoch nicht, dass es keine Hoffnungen auf vordere Platzierungen geben wird. „Die Rennen sind nicht nur für uns Deutsche, sondern für alle Sprint-Nationen ein absoluter Höhepunkt. Und wir haben in den vergangenen zehn Jahren gesehen, dass dort auch immer wieder Überraschungen möglich sind. Ich hoffe natürlich, dass gerade unsere jungen Athleten am Wochenende Akzente setzen können“, bemerkt Behle. Mit Josef Wenzl (Zwiesel) ist der bislang einzige deutsche Düsseldorf-Sieger (2007) ebenso am Start wie Tim Tscharnke. Der Biberauer hatte 2010 bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver im Team-Sprint mit Axel Teichmann (Bad Lobenstein) Silber im Teamsprint gewonnen.