Kombinierer Edelmann nach Weltcupsieg oben auf

Kuusamo (dpa) - Nach dem Parforceritt zum zweiten Weltcupsieg seiner Karriere schlüpfte Kombinierer Tino Edelmann voller Stolz zum ersten Mal ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden und genoss den besonderen Moment in vollen Zügen.

„Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat. Diesen Erfolg ordne ich ganz weit oben ein“, sagte der sechsmalige Vize-Weltmeister in der Nordischen Kombination.

24 Stunden nach dem dritten Platz beim Auftakt setzte Edelmann noch eins drauf und bescherte den ansonsten schwächelnden DSV-Kombinierern mit seinem Erfolg einen glänzenden Saisoneinstand. Für eine rauschende Siegesparty war der 26-Jährige nach dem doppelten Kraftakt aber schlicht zu müde. „Ich bin total kaputt. Mehr als ein Glas Sekt gibt es nicht“, meinte er.

Am 6. Dezember 2009 hatte Edelmann in Lillehammer erstmals ganz oben auf dem Podest gestanden. Entsprechend froh war er, dass er dieses Gefühl nach zweijähriger Wartezeit endlich wieder auskosten konnte. „Es war an der Zeit, dass ich mal wieder gewinne. Etwas Schöneres als Siege gibt es nicht“, sagte der Thüringer.

Nach einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf erreichte Edelmann acht Sekunden vor dem Finnen Janne Ryynänen und 12,2 Sekunden vor Akito Watabe aus Japan das Ziel. „Ein entspanntes Rennen war das nicht. Am Ende wurde es noch eng, da bin ich ein bisschen ins Schwitzen geraten“, sagte er.

Bundestrainer Hermann Weinbuch stand die Freude über Edelmanns Erfolg ins Gesicht geschrieben. „Im Lauf hat er wegen seiner gesundheitlichen Probleme im Sommer noch nicht das Niveau wie in den Vorjahren. Aber er hat das clever gemacht und das Rennen nach Hause gebracht“, lobte der Coach.

Edelmann profitierte auch davon, dass bei stürmischem Wind auf der Schanze nichts ging. Da er am Freitag den provisorischen Wettkampfsprung mit 134,5 Metern gewonnen hatte, ging er wieder als Erster in die Loipe und rettete seinen Vorsprung dieses Mal ins Ziel.

Den Sieg und die Gesamtführung ordnete er dann auch realistisch ein. „Es ist eine Ehre, das Gelbe Trikot zu tragen. Das bildet aber nicht das wahre Leistungsvermögen ab. Ich glaube nicht, dass ich den Gesamt-Weltcup gewinnen kann. Über die gesamte Saison werden andere stärker sein“, erklärte Edelmann.

Wegen einer spät diagnostizierten Kieferhöhlenentzündung war er im Sommer fast drei Monate lang ausgefallen. Diesen Trainingsrückstand wird der Hobby-Musiker aus Zella-Mehlis, der im Herbst an der Uni Erfurt ein Fernstudium mit dem Hauptfach Musikvermittlung aufgenommen hat, als Rucksack durch den ganzen Winter mit sich herumschleppen.

„Der Erfolg hier kam unverhofft. Ich wollte eigentlich sehen, wie weit ich von der Weltspitze entfernt bin und nicht, wie weit die anderen von mir weg sind“, erzählte Edelmann und fügte hinzu: „Ich werde versuchen, so weiter zu machen, gehe aber nicht davon aus, dass es so weiter geht.“

Weniger gut lief es für Weltmeister Eric Frenzel, der den ersten Wettbewerb des Winters nicht beendete und sich am Samstag mit Platz 15 zufriedengeben geben musste. „Das ist natürlich nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich wäre gerne besser in die Saison gestartet“, sagte Frenzel.