Befreiung für Höfl-Riesch: „Perfektes Wochenende“
Cortina d'Ampezzo (dpa) - Maria Höfl-Riesch hat beim Super-G im italienischen Cortina d'Ampezzo den vierten Podestplatz dieser Weltcup-Saison erreicht. Einen Tag nach dem dritten Rang in der Abfahrt zeigte die Doppel-Olympiasiegerin als Zweite erneut eine starke Vorstellung.
„Das war ein perfektes Wochenende für mich - zweimal Podest hier, Erwartungen übertroffen“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin nach den ersten Stockerlrängen in Speeddisziplinen in dieser Saison.
Vor einer Woche hatte sie bei ihrer ersten Weltcup-Pause seit der Saison 2005/06 noch krank im Bett gelegen und die Rennen in Bad Kleinkirchheim sehnsüchtig nur im TV gesehen. Jetzt meldete sich die 27 Jahre alte Skirennfahrerin in Cortina d'Ampezzo vor der imposanten Dolomitenkulisse eindrucksvoll zurück.
„Das Ergebnis war schon überraschend nach der Vorgeschichte. Dass sie Zweite und Dritte wird, hat keiner so auf der Kalkulation gehabt“, räumte auch Alpin-Direktor Wolfgang Maier ein. „Das war ein sehr gutes Wochenende für die Maria. Die anderen sind zum Teil deutlich hinter den Erwartungen geblieben.“ Beim Super-G-Erfolg von Lindsey Vonn (USA) schieden Viktoria Rebensburg und Veronique Hronek aus. Im von Premierensiegerin Daniela Merighetti (Italien) gewonnenen Abfahrtsrennen hatten sie die Plätze 13 und 40 belegt. Vonn zog derweil nach Super-G-Siegen mit der Österreicherin Renate Götschl (17 Erfolge) gleich und ließ Katja Seizinger um einen Sieg hinter sich - und festigte die komfortable Führung im Gesamtklassement weiter.
Vor den Technikrennen in Kranjska Gora am kommenden Wochenende führt Vonn im Gesamtweltcup mit 884 Punkten klar vor Tina Maze mit 593 Zählern, die am Sonntag Dritte wurde. Höfl-Riesch (466) rückte auf Rang sechs vor und zog am Wochenende an Teamkollegin Viktoria Rebensburg (356) vorbei.
Wieder einmal zeigte Höfl-Riesch die schon oft gepriesenen Comeback-Qualitäten. Ob bei Weltmeisterschaften, Olympia oder im Weltcup - wiederholt hatte sie auch dann zugeschlagen, wenn es viele nicht erwartet hatten. So auch im Olympiaort von 1956, wohin sie gesundheitlich angeschlagen gereist war. „Man muss nach großen Erfolgen auch kleine Krisen wegstecken können, das ist vielleicht ganz normal“, sagte die Partenkirchenerin, „vielleicht macht es einen im Endeffekt wieder nur stärker, wenn man sich daraus wieder befreien kann. Ich glaube, dass ist mir mit dem Wochenende gelungen und jetzt versuche ich den Trend auch in den technischen Disziplinen fortzusetzen.“
Lange hatte Höfl-Riesch auf die Stockerlränge in den schnellen Disziplinen warten müssen, in diesem Winter war es bislang zweimal im Slalom in die Top drei gegangen. In der Abfahrt waren seit Februar 2011 fünf Rennen verstrichen, im Super-G seit März drei. Und zwei Podestplätze an einem Wochenende waren der 20-maligen Weltcupgewinnerin auch zuletzt vor zehn Monaten geglückt.
Wieder einmal präsentierte sich Cortina kurz vor Saison-Halbzeit als besonderes Pflaster für Höfl-Riesch. Im Vorjahr war in der Abfahrt der Sieg herausgesprungen, in einem Super-G Rang zwei. Allerdings gibt es auch schlechte Erinnerungen an die Pista Olimpia delle Tofane, denn vor sieben Jahren erlitt sie dort ihren ersten von zwei Kreuzbandrissen. „Aber da kann ja Cortina nichts für“, hatte sie nicht hadern wollen.