Eine Woche vor WM: Dürr feiert ersten Weltcupsieg
Moskau (dpa) - Völlig unerwartet hat Lena Dürr eine Woche vor der Ski-WM beim Parallel-Slalom in Moskau ihren ersten Weltcupsieg gefeiert.
„Das ist so toll. Das habe ich nun wirklich nicht erwartet. Ich hatte noch nie so viel Spaß beim Skifahren wie heute“, sagte die 21 Jahre alte Sportlerin aus Germering. Im Finale gegen Veronika Velez Zuzulova aus der Slowakei behielt sie mit 0,43 Sekunden Vorsprung die Oberhand. Vor ihrem ersten Start bei einem mit Weltcuppunkten belohnten City-Event war Dürr nie besser als Sechste gewesen. „Ich habe zwar gedacht: Jeder kann hier was reißen, aber ich hatte noch nicht mal den Start trainiert.“
Neben 100 Punkten für die Slalom-Wertung brachte Dürr der unerwartete Erfolg auch ein starkes Signal zur richtigen Zeit - kommenden Dienstag beginnen die Weltmeisterschaften in Schladming. „Das gibt natürlich Selbstvertrauen für die WM“, meinte sie. „Ich habe gewusst, was ich kann und bin auf Angriff gefahren.“
Dürr - zuvor noch nie auf dem Podest - war in Russland nur am Start, weil Maria Höfl-Riesch und Viktoria Rebensburg auf die Teilnahme verzichtet hatten.
Felix Neureuther wurde im Norden der Millionenstadt Vierter und musste durch die Halbfinal-Niederlage gegen den Schweden Andre Myhrer einen Rückschlag in der Slalom-Weltcup-Wertung einstecken. Im Rennen um Platz drei war dann Ivica Kostelic aus Kroatien 0,01 Sekunden schneller. „Das ist ärgerlich, weil es so knapp war“, sagte Neureuther. „Die Piste war mir zu flach“. Sichtbar gefrustet warf der 28-Jährige nach dem letzten Lauf seinen Skistock in den Kunstschnee am Ende der rund 60 Meter langen Tribünenstrecke.
Denn Marcel Hirscher baute seine Führung durch seinen 18. Weltcup-Sieg um 50 Punkte weiter aus. „Das ist sehr, sehr gut“, meinte der Österreicher, der in den 16-Sekunden-Läufen vor dem Finale mehrmals um das Weiterkommen zittern musste und vor allem nach einem Fehler am Start beinahe schon in der ersten Runde ausgeschieden wäre. „Man darf hier einfach nicht daran denken, was passieren kann, und muss Vollgas geben.“ Er habe seine Aufgabe erfüllt, Neureuther nicht ganz. Bei noch zwei ausstehenden Slalom-Rennen und 184 Zählern Rückstand sind die Chancen des Partenkircheners nur noch minimal.
Neureuthers Bilanz bei Parallel-Slaloms kann sich trotz der Enttäuschung beim letzten Rennen vor der WM aber weiter sehen lassen. Nach seinem fünften Start hat er nun zwei vierte Plätze, einen zweiten Rang und zwei Siege auf dem Konto - der Erfolg in Moskau vor vier Jahren zählte allerdings noch nicht zu den Weltcuprennen.
Für Fritz Dopfer war im Viertelfinale Schluss, auch er war langsamer als Myhrer. „Bis kurz vor dem Ziel war ich gleichauf, dann hatte er mit mehr Schwung die Nase vorn.“ Toll fand der 25-Jährige die Reise nach Osten trotzdem. „Unter Flutlicht in der Millionenstadt Moskau zu fahren, ist absolut genial.“ Christina Geiger musste als einzige deutsche Starterin bereits nach der ersten Runde alle Hoffnungen begraben.