Neureuther auf Podest - Höfl-Riesch sucht WM-Form
Kitzbühel (dpa) - Felix Neureuther ist bereit für die WM: Bei der Slalom-Generalprobe in Kitzbühel wurde er Zweiter. Viktoria Rebensburg und Maria Höfl-Riesch mussten bei ihren letzten Auftritten in den Olympia-Gold-Disziplinen Nullnummern verarbeiten.
Felix Neureuther fährt weiter in Medaillenform, die Olympiasiegerinnen Viktoria Rebensburg und Maria Höfl-Riesch suchen noch nach dem erfolgreichen WM-Schwung. Neun Tage vor dem Saisonhöhepunkt in Schladming kurvte Neureuther beim Weltcup-Slalom in Kitzbühel am Sonntag zu einem starken zweiten Platz. Dagegen schieden Höfl-Riesch und Rebensburg bei ihren letzten WM-Generalproben aus. Als sie in Maribor schon längst ihre Sachen zusammengepackt hatten, sorgte Neureuther rund 400 Kilometer entfernt doch noch für ein deutsches Podest zum Abschluss des Wochenendes.
„Das war eine echte Generalprobe für Schladming, auch vom Rummel und den Terminen her. Dem Druck habe ich gut standgehalten und das stimmt mich positiv für die Weltmeisterschaft“, sagte Neureuther nach seinem sechsten Podiumsplatz in dieser Saison. Und musste bei der Frage nach der umgekehrten Reihenfolge bei seinem Wengen-Sieg grinsen. „Ich hoffe, dass es in zweieinhalb Wochen wieder passt.“ Eine Woche nachdem Neureuther und Rebensburg mit ihren beiden Siegen in Wengen und Cortina d'Ampezzo noch für ein berauschendes Alpin-Wochenende aus deutscher Sicht gesorgt hatten, durfte sich diesmal nur der Partenkirchener freuen.
Riesenslalom-Olympiasiegerin Rebensburg beendete ihren letzten Wettkampf vor der WM beim Riesenslalom am Samstag dagegen keine hundert Meter vor dem Ziel. Für Höfl-Riesch war der Slalom am Sonntag gar nach weniger als zehn Sekunden vorbei. „Es ist total unglücklich, irgendwie habe ich einen Schlag bekommen und konnte dann nicht mehr reagieren“, sagte Höfl-Riesch.
Rebensburg fuhr unmittelbar nach ihrem Nuller heim, um „sich ein paar Tage daheim am Tegernsee zu erholen“. Auch Höfl-Riesch nimmt sich noch eine Auszeit, um ihre Bronchitis vor dem Saisonhöhepunkt auszukurieren und die WM-Form zu finden. Die 28-Jährige verzichtet dafür auf den Parallel-Slalom am Dienstagabend in Moskau.
Neureuther will dagegen trotz des ungünstigen Zeitpunkts kurz vor der WM nach seinem Sieg beim City-Event in München weitere Punkte für die Slalomwertung sammeln. Dabei steht auch das nächste Duell mit dem Sieger des Duells vom Sonntag, Marcel Hirscher, an. „Der Felix ist in einer Topform“, bescheinigte der österreichische WM-Goldfavorit dem deutschen Technik-Ass. In Neureuthers Schatten wurde Fritz Dopfer guter Siebter.
Einen Tag nach dem Auftritt in Moskau entscheidet der Deutsche Skiverband, wer nach Schladming reisen darf. Die verbandsinterne Qualifikationsnorm haben neben den Medaillenkandidaten Neureuther, Dopfer, Rebensburg und Höfl-Riesch sechs weitere Athleten geschafft. Stefan Luitz und Tobias Stechert sind qualifiziert, wobei Stechert nach seiner Verletzung die Chancen auf eine Teilnahme auf „fifty:fifty“ taxierte. Auch seine Schwester Gina hat wie Veronique Hronek die Vorgaben erfüllt, plagt sich aber mit Knieproblemen. Lena Dürr und Christina Geiger, die in Maribor im Slalom als beste Deutsche auf Rang zwölf fuhr, dürfen ebenso mit nach Österreich.
Die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat auch Stephan Keppler, obwohl er mit Platz 28 in der Abfahrt am Samstag die zweite Hälfte der Norm verpasst hat. Anders als bei Olympischen Spielen hat der DSV aber mehr Spielraum und könnte den wegen einer Verletzung später in die Saisonvorbereitung eingestiegenen Speedfahrer auch mitnehmen. „Wir haben am Mittwoch Nominierungssitzung und dann werden wir das im Endeffekt entscheiden“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier.
Nach eigenem Bekunden traut sich Keppler in Schladming ein Top-Ten-Ergebnis zu, auch wenn er mit den besten Fahrern am Samstag nicht mithalten konnte. Ganz anders sind die Perspektiven für Dominik Paris (Italien) - vor über 40 000 Zuschauer Sieger auf der legendären Streif. „Das ist ein Traum von jedem Abfahrer, hier zu gewinnen. Und wenn dieser Traum in Erfüllung geht, dann ist es umso schöner“, sagte der Italiener nach einem extrem spannenden Abfahrts-Weltcup. Sieger in der vielleicht letzten klassischen und mit Punkten belohnten Kombination im Weltcup wurde der Kroate Ivica Kostelic.
Begeistert waren auch die über 20 000 Zuschauer in Maribor - denn Lokalmatadorin Tina Maze bot ihren Fans großen Sport. Am Samstag musste sie sich im Riesenslalom noch knapp der Amerikanerin Lindsey Vonn bei deren 59. Weltcup-Erfolg geschlagen geben und wurde Zweite. Dafür durfte sie sich bereits vor der WM über den ersten Titel der Saison freuen, denn die kleine Kristallkugel im Riesenslalom ist ihr bei noch zwei ausstehenden Rennen und 238 Punkten Vorsprung auf Kathrin Zettel aus Österreich nicht mehr zu nehmen. Am Sonntag das Happy End für Slowenien. Im Slalom wurde Zettel Dritte, die Schwedin Frida Hansdotter kam auf Rang zwei. Oben auf dem Podest sang die Nationalhymne voller Inbrunst: Tina Maze.