Höfl-Riesch Vierte in Maribor - Paris siegt auf Streif
Maribor/Kitzbühel (dpa) - Maria Höfl-Riesch freute sich als Vierte in Maribor über eine Portion Selbstvertrauen für den Saisonhöhepunkt, Stephan Keppler muss hingegen nach dem Ritt über die legendäre Streif um seinen WM-Platz bangen.
Sein 28. Rang bei der Abfahrt in Kitzbühel reichte nicht, um die Qualifikationsnorm des Deutschen Skiverbands zu erfüllen. Die Entscheidung, ob der Skirennfahrer trotzdem nach Schladming reisen darf, liegt nun bei den Trainern. „Wir haben am Mittwoch Nominierungssitzung und dann werden wir das im Endeffekt entscheiden“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier.
Bei Höfl-Riesch war die Frage nicht, ob, sondern in welcher Form sie zu den Weltmeisterschaften reisen wird. „Das ist jetzt vor der WM genau das Richtige. Nicht in der Favoritenrolle, aber trotzdem dabei. Das ist gut“, sagte die erkältete 28-Jährige. Nach zuletzt unbefriedigenden Resultaten war die zweifache Olympiasiegerin spürbar erleichtert über ihr Ergebnis im Riesenslalom. „Bei siebzehn Hundertstelsekunden auf Platz drei denkt man sich danach immer, das wäre sicher möglich gewesen. Aber alles in allem bin ich zufrieden.“
Den Sekundenbruchteil schneller als Höfl-Riesch war Anna Fenninger aus Österreich. Am lautesten bejubelt wurde - trotz der knappen Niederlage gegen die Amerikanerin Lindsey Vonn - in ihrem Heimatland Slowenien aber Tina Maze. Bei noch zwei ausstehenden Rennen reichen der 29-Jährigen ihre 238 Punkte Vorsprung auf Kathrin Zettel aus Österreich zum vorzeitigen Gewinn der kleinen Kristallkugel. „Als ich im Ziel war, habe ich das noch gar nicht gewusst, aber später habe ich den Punktestand gesehen. Ich freue mich sehr darüber“, sagte Maze.
Ein Grund für den frühen Erfolg war auch das schnelle Aus von Kugelverteidigerin Viktoria Rebensburg. Mit Startnummer eins schied die Olympiasiegerin keine hundert Meter vor dem Ziel aus.
Einen Nuller musste Keppler in Österreich zwar nicht verarbeiten, die angekündigte WM-Qualifikation verpasste er aber trotzdem deutlich. „Jetzt müssen die Trainer bewerten, wie sie das von der Verletzung und Form her einschätzen“, sagte Keppler. Einen Top-10-Rang bei den Titelkämpfen hält der wegen einer Verletzung erst später in die Saisonvorbereitung gestartete Keppler weiter für möglich.
Ganz anders sind die Perspektiven für Dominik Paris - den Sieger des legendären Hahnenkammrennens. „Das ist ein Traum von jedem Abfahrer, hier zu gewinnen. Und wenn dieser Traum in Erfüllung geht, dann ist es umso schöner“, sagte der Italiener nach einem extrem spannenden Abfahrts-Weltcup. Der 23-Jährige durfte sich neben jeder Menge Ehre auch über 70 000 Euro Preisgeld freuen.
„Extrem“, fand der Alpin-Direktor Maier die Spannung nach den rasanten Ritten auf der Streif. „Das ist einfach unglaublich, was die Jungs für einen Sport zeigen.“ Paris gewann das Rennen vor Erik Guay (Kanada) und Hannes Reichelt (Österreich). Bis zum ersten italienischen Erfolg seit Kristian Ghedina 1998 hatte Paris aber lange warten müssen. Erst nachdem der wegen eines Trainingsvergehens strafversetzte Super-G-Weltmeister Christof Innerhofer als 45. Starter den Hang hinunter gerast war und auf Rang 20 landete, wurde von den drei Podestfahrern vor 40 000 Zuschauern gejubelt.
Etwa die Hälfte an Fans erwarten die Organisatoren für den Slalom in Maribor, der für Höfl-Riesch womöglich das letzte Rennen vor der WM wird. Am Dienstag wäre sie beim City-Event in Moskau zwar startberechtigt. „Aber das ist sicher keine gute Idee. Stand heute nein, schauen wir mal wie es morgen läuft. Aber stand heute eher nein“, meinte die Partenkirchenerin mit Blick auf ihre Gesundheit.
Viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Felix Neureuther nach Russland fliegt - nachdem er am Sonntag den Slalom in Kitzbühel absolviert hat. „Die Voraussetzungen sind sehr gut, weil die Jungs sensationelle Ergebnisse eingefahren haben“, erklärte Maier. Neben Neureuther hat auch Fritz Dopfer Chancen auf ein gutes Ergebnis bei der WM-Generalprobe.