Hirschers perfekter WM-Auftakt mit Kombi-Sieg

Beaver Creek (dpa) - Sein erstes WM-Gold in den USA bescherte Marcel Hirscher neben einem Bussi von der Freundin auch Anerkennung von Österreichs „Sportler des Jahres“. „Glückwunsch“, twitterte Bayern-Star David Alaba nach Hirschers Kombinations-Sieg und stellte ein Foto des Skirennfahrers dazu.

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Gleich der erste Auftritt des 25-Jährigen bei den Titelkämpfen in Colorado endete furios: Dank einer unwiderstehlichen Aufholjagd im zweiten Kombinationsteil, dem Slalom, fuhr der Sonnyboy zum dritten WM-Titel seiner Karriere. Und möglichst schon am Dienstag soll im Team-Event mit der österreichischen Mannschaft Nummer vier folgen.

Dass er das Siegen gewohnt ist, bewies Hirscher am Sonntag noch im Zielbereich der Raubvogelpiste von Beaver Creek. Mit dem Geschick und der Ruhe eines Barkeepers öffnete Österreichs alpiner Vorzeigeathlet vor Dutzenden Kameras die riesige Champagner-Flasche, die er für seinen Erfolg in die Hände gedrückt bekam. Anschließend posierte er lachend vor den Fotografen, in den Interviews aber gab er sich zurückhaltend. „Alles, was jetzt noch kommt, ist supercool“, befand der dreimalige Gesamtweltcupsieger.

Dabei ist das, was jetzt noch kommen soll, längst kein Geheimnis mehr: Drei weitere Medaillen, im Optimalfall sogar drei goldene. Möglich ist das allemal. Im Riesenslalom am Freitag und im Torlauf am Sonntag gehört Hirscher wie auch der deutsche Hoffnungsträger Felix Neureuther zu den Sieganwärtern, im Team-Wettbewerb sind die Österreicher als Titelverteidiger sowieso Favorit. „Ich freue mich riesig darauf. Wir haben ein Superteam, wir sind ganz hervorragend aufgestellt“, sagte Hirscher, der lange darauf hingearbeitet hatte, für Kombinations-Prüfungen auch in der Abfahrt besser zu werden.

„Bei Marcel war das ein Zwei- bis Dreijahresprojekt, das richtig vorzubereiten“, sagte der deutsche Männer-Chefcoach Mathias Berthold, der zuletzt vier Jahre die österreichischen Herren betreute.

Hirscher weiß um seine Rolle als Vorreiter des österreichischen Teams. Kein Wunder, dass er im Kombinations-Sieg vor dem Norweger Kjetil Jansrud und dem US-Amerikaner Ted Ligety gleich im ersten Rennen auch eine Art Befreiung erkannte. „Ich fühle mich glücklich und frei“, bemerkte das Technik-Ass. „Jeder weiß, wie groß der Skisport in Österreich ist. Und manchmal ist der Druck auf meinen Schultern richtig groß.“ Unterm Strich habe „jeder von mir eine Medaille erwartet, am besten in Gold“, erkannte er. Und das gelang.

Überschattet wurde Hirschers Gold vom schweren Sturz des Tschechen Ondrej Bank in der Kombinations-Abfahrt. Der 34-Jährige verlor kurz vor dem Zielsprung seinen Ski, krachte auf den Boden und erlitt unter anderem eine Gehirnerschütterung und Gesichtsverletzungen. „Ich hoffe natürlich, dass Ondrej Bank nach seinem schlimmen Sturz bald wieder zurückkommt“, sagte Hirscher und betonte: „Er hat uns schon oft gezeigt, wie man von einer Verletzung zurückkommt.“

Hirscher war allein wegen der Disqualifikation von Bank, der nach seinem Sturz noch über die Ziellinie gerutscht war, vor dem Slalom im Ranking noch von Platz 31 auf Platz 30 vorgerückt. Das bescherte ihm im Torlauf die Möglichkeit, als Erster auf perfekter Piste ins Rennen gehen zu dürfen - und nicht als einer der Letzten. „Mit Startnummer 31 im Slalom hätte ich sicher nicht gewonnen. Aber man braucht immer Glück, um ein Rennen zu gewinnen“, befand er.