Höfl-Riesch Neunte im Riesenslalom - Worley holt Titel
Schladming (dpa) - Viktoria Rebensburg ließ sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in den Schnee fallen, Maria Höfl-Riesch freute sich in glücklichen WM-Tagen auch über „versöhnliches“ Abschneiden.
Die deutschen Alpinen konnten bei den Ski-Weltmeisterschaften in Schladming nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen. Riesenslalom-Rang neun war für Höfl-Riesch aber immer noch das beste Titelkampf-Ergebnis in dieser Disziplin, dagegen konnte die von einer schmerzhaften Rippenprellung geplagte Rebensburg die hohen Erwartungen nicht erfüllen und wurde Elfte. „Ich habe gut gekämpft und alles gegeben, aber das muss ich jetzt halt hinnehmen wie es ist“, sagte sie.
Die beiden deutschen Medaillenhoffnungen konnten der neuen Weltmeisterin Tessa Worley aus Frankreich nur gratulieren - und auch von der bislang letzten deutschen Riesentorlauf-Weltmeisterin Kathrin Hölzl gab es Beifall. „Ich gönn' es ihr total“, sagte Höfl-Riesch. Silber holte die entthronte Titelverteidigerin Tina Maze (Slowenien), Bronze Anna Fenninger aus Österreich. Platz eins im Medaillenspiegel ging damit wieder zurück an Frankreich.
Höfl-Riesch ballte nach der Fahrt zur zwischenzeitlichen Führung im Finale kurz die rechte Faust und winkte in die Kamera. Eltern, Ehemann und Schwester klatschten im Publikum, wo 21 500 Zuschauer danach eine spannende Entscheidung mit einer überragenden Worley erlebten. Höfl-Riesch, dreimalige Medaillengewinnerin von Schladming, durfte sich selbst auch ohne weiteres Edelmetall zumindest ein bisschen freuen. Bei zwei Ausscheidern standen bislang die WM-Plätze 23 und 28 in dieser Disziplin zu Buche.
„Die Medaillenchance habe ich im ersten Durchgang schon verpasst, jetzt bin ich glücklich über den guten zweiten Lauf“, erklärte Höfl-Riesch, die im Slalom am Samstag noch einmal ganz nach vorne will. „Man muss sich da jetzt durchbeißen, auch wenn es hart ist“, meinte sie zu den kräftezehrenden Tagen. „Der Kopf trägt mich weiter. Bis Samstag trägt's schon noch.“
Für Rebensburg sind die Titelkämpfe dagegen vorbei - und wieder war die Olympiasiegerin im WM-Pech. Bei den Heim-Weltmeisterschaften vor zwei Jahren in Garmisch hatte sie eine Virusgrippe ins Hintertreffen gebracht, diesmal war es eine Rippenprellung nach einem Trainingssturz. „Ich konnte fahren, es war okay. Ich habe alles gegeben, aber es war leider ein Riesenfehler dabei“, sagte die 23-Jährige, die am selben Tag wie Worley geboren ist. „Es sollte leider nicht sein. Es ist, wie es ist - weiter geht's nächstes Jahr“, meinte Rebensburg und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Oberkörper. Bei Olympia 2014 in Sotschi soll das Glück zurückkehren.
Auf die Abfahrt hatte Rebensburg von vornherein verzichtet, im Super-G hatte sie zum WM-Auftakt als Achte ordentlich abgeschnitten. Doch für die Doppel-Siegerin vom Weltcup-Finale aus dem März 2012 waren die Ergebnisse in der Steiermark trotz allen Pechs nicht zufriedenstellend. Es war ihr schlechtestes Ergebnis im Riesentorlauf bei Weltmeisterschaften. Dagegen konnte Veronique Hronek als 17. mit dem Resultat durchaus einverstanden sein. „Das ist ein versöhnliches Ende zum Ende“, sagte die 21-Jährige. „Die Atmosphäre ist was besonderes und eine tolle WM.“
In der rosafarbenen Teamjacke und mit brauner Bommelmütze bangte die ehemalige Riesenslalom-Weltmeisterin Hölzl vier Jahre nach ihrem Titel von Val d'Isère auf der Tribüne mit. Beim Zuschauen „kribbelte es schon“ und es tat „ein bisschen im Herzen weh“ - und dann brachte auch alles Daumendrücken nichts. Lob gab es dagegen für Worley. „Sie ist einfach genial Ski gefahren. Sauber, super Technik, genauso wie man sich das vorstellt“, sagte die 28-Jährige bei der viertletzten Entscheidung in Schladming. Und das auf einem Hang, auf dem die seit über zwei Jahren verletzte Hölzl ihre wahre Freude gehabt hätte. Die Hoffnung auf das Comeback hat sie lange noch nicht aufgegeben.
Lena Dürr beendete den Wettkampf nach Rang 40 und 5,21 Sekunden Rückstand auf Worley schon nach dem enttäuschenden ersten Lauf. Sie soll sich auf den Slalom am Samstag konzentrieren. Dort zählt aus deutscher Sicht aber nur Höfl-Riesch zu den Medaillenkandidatinnen.