Neureuther mit Dauergrinsen - Werbung für 2018
München (dpa) - Sogar gegen Mitternacht, Stunden nach dem Rennen, hatte Felix Neureuther beim Gedanken an den Münchner Parallel-Slalom „noch ein Grinsen im Gesicht“. 25 000 Zuschauer und ein großes Ski- Fest am Olympiaberg - trotz des verpassten Podiums geriet der Partenkirchener ins Schwärmen.
„Ich denke, das war eine unglaubliche Werbung. Nicht nur für den Skisport, sondern auch für die Stadt München, für Deutschland, für die Weltmeisterschaften und ganz klar natürlich auch für die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2018“, sprudelte es aus Neureuther nur so heraus.
Neun Tage vor der Abgabe der offiziellen Bewerbung, dem Bid Book, dürften die Münchner mit der Ski-Show im Kampf um die Winterspiele 2018 Punkte gesammelt haben. „25 000 Menschen im Olympiapark haben dieses Rennen verfolgt. Das ist ein deutliches Signal aus München: Diese Stadt ist ein Wintersport-Mekka“, sagte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude.
Für die kommenden sechs Monate bis zur Entscheidung am 6. Juli glaubt die Kuratoriums-Vorsitzende Katarina Witt, „mit Bildern der Sportbegeisterung“ wie denen vom Sonntagabend „sehr gut international für unsere Bewerbung zu werben.“ Weitere Visitenkarten sollen mit der alpinen Ski-WM vom 8. bis 20. Februar in Garmisch-Partenkirchen und der Bob- und Skeleton-WM vom 14. bis 27. Februar am Königssee abgegeben werden.
Auch Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch sieht die Kulisse des Parallel-Slaloms als Pluspunkt. „Mit was man auf jeden Fall werben kann ist, was das Publikum für eine Stimmung machen kann, wie ski- und sportbegeistert die Leute sind“, sagte Riesch. Trotz ihres Achtelfinal-Ausscheidens beim Sieg der Schwedin Maria Pietilä-Holmner machte sie sich für weitere Weltcup-Rennen im Herzen einer Großstadt stark. „Das ist ein Super-Event und hin und wieder wäre so etwas ganz gut“, sagte Riesch.
Fest im Weltcup-Kalender des Internationalen Skiverbandes FIS ist ein City-Event auch für die nächsten Jahre jeweils am 2. Januar vorgesehen. München hat sich bereits beworben. „Wir würden uns freuen, wenn die FIS uns fest in den Kalender aufnimmt“, sagte Ralph Huber, Geschäftsführer des Olympiaparks.
Aber auch in Moskau fanden schon erfolgreich Rennen statt, wenngleich noch ohne die Vergabe von Weltcup-Punkten. Neue Namen wie Toronto, New York oder London machten bereits die Runde. Die Alpinen wollen auch künftig weiter in den Städten für sich werben. Im Gegenzug hoffen sie, dass neu gewonnene Ski-Freunde dann auch in die Berge reisen.
Sieger Ivica Kostelic (Kroatien) kam sich beim Kampf Mann gegen Mann vor wie bei einem „mittelalterlichen Turnier“. US-Skistar Bode Miller fand es zwar „echt cool“, so nah an den Fans Rennen zu fahren, wies aber auch auf die wichtigen Alpin-Traditionen hin. „Solch ein Rennen kann eine Komponente in einer Saison sein, denn das Konzept ist positiv und bringt Spaß für alle und kann den Sport zu den Leuten bringen“, sagte der Olympiasieger. Aber grundsätzlich brauche der Skirennsport im Weltcup auch die längsten und schwierigsten Berge. „Das hier ist einfach kein Weltcup.“