Neureuther Vierter im Slalom - von WM-Last befreit
Bansko (dpa) - „Yes, Baby“: Befreit von Last und Druck einer Heim-WM hat Felix Neureuther das Jubeln wieder gelernt. Nach dem sensationellen zweiten Platz in der Super-Kombination fuhr er als Vierter auch das beste Slalom-Resultat seiner Saison ein.
Da konnte seine Freude auch „überhaupt nicht“ trüben, dass ihn das österreichische Duo Mario Matt und Reinfried Herbst in letzter Sekunde noch vom Podium verdrängte. „Es ist ein Super-Ergebnis, da kann ich mich nicht beklagen“, fasste er sein Wochenende im bulgarischen Bansko zusammen, wo er selbst ohne Speedanzug das erste Mal auf das Kombipodest raste. Hinter dem Sieger Matt und Herbst fuhr der Franzose Jean-Baptiste Grange auf Rang drei.
Direkt nach Neureuthers spontanem Freudenausbruch über den Vorstoß von Platz zehn an die vorläufige Spitze des zweiten Slalomlaufs gratulierte Fritz Dopfer seinem in Garmisch-Partenkirchen noch so unglücklichen Teamkollegen. „Dass er Ski fahren kann, weiß jeder. Jetzt setzt er es auch wieder um“, freute sich der Garmischer, der auf Rang 16 das zweitbeste Slalom-Ergebnis seiner Karriere erzielte.
Kein Schneetraining, ein paar Kraftübungen - zu Hause hatte Neureuther versucht, die verkorkste WM zu verdauen. Eine „anderer Felix“ ohne „Beine aus Stahl“ sei nach der Ernüchterung nun am Start, doch: „Es nagt schon immer noch“, bekannte er und forderte bei zwei ausstehenden Torläufen in Kranjska Gora und dem Saisonfinale in Lenzerheide von sich selbst: „Ganz pari-pari bin ich noch nicht, da muss noch was kommen.“
Eindrucksvoll habe Neureuther unter Beweis gestellt, dass er gut Ski fahren könne, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier in Richtung der Kritiker, die dem Partenkirchener nach dem bitteren Slalom-Aus bei der WM das Können absprechen wollten. Der aufgebaute Druck für die Titelkämpfe vor der eigenen Haustür habe auch mit Eigenverschulden zu tun gehabt. „Wir vom Verband haben immer versucht, den Druck von den Leuten zu nehmen. Aber wenn man sich selbst immer in eine Rolle reindrücken lässt, ist das schwierig“, meinte Maier.
Trotz seines frühen Aus im Slalom untermauerte Ivica Kostelic mit einem fünften Kombi-Platz seine Ambitionen auf den Sieg im Gesamtweltcup. Dank der Absagen seiner Verfolger Didier Cuche und Silvan Zurbriggen aus der Schweiz sowie des Norwegers Aksel Lund Svindal ist dem 31-Jährigen die Große Kristallkugel bei mehr als 550 Punkten Vorsprung und neun ausstehenden Rennen kaum noch zu nehmen.