Super-G-Sieg krönt Rieschs „Wahnsinns-Wochenende“
Are (dpa) - Maria Riesch schrie befreit auf, Lindsey Vonn warf bitter lächelnd den Kopf in den Nacken. Mit nur 1/100 Sekunde Vorsprung hat die Doppel-Olympiasiegerin aus Partenkirchen bei ihrem 20. Weltcupsieg einen wichtigen Schritt im Kampf um die Große Kristallkugel gemacht.
Nachdem ihre Dauerrivalin am Vortag die Abfahrt gewonnen hatte, baute Riesch ausgerechnet in Vonns Domäne Super-G ihre Führung wieder auf 196 Punkte aus. „Das war ein Wahnsinns-Wochenende“, jubelte sie. „Ich hab die Lindsey zweimal schlagen können, das habe ich nicht erwartet.“
Dass Riesch nach ihrem Erfolg in der Super-Kombination und dem dritten Abfahrtsplatz bei den schwedischen Speedrennen sogar insgesamt 40 Zähler auf Vonn gutmachte, hatte auch die Amerikanerin so kaum kommen sehen. „Wie Maria derzeit fährt, ist ein Wahnsinn. Aber alles ist noch möglich, ich werde weiterkämpfen“, lobte die dreimalige Weltcupgewinnerin, die ihre Chancen auf einen erneuten Coup als „nicht so groß momentan“ einschätzt.
Dafür ist die Hoffnung von Riesch neun Rennen vor Saisonende auf den ersten Gesamtweltcupsieg einer Deutschen seit Katja Seizinger 1998 inzwischen „sehr groß“. „Ich bin sehr gut drauf und habe ein riesen Selbstvertrauen“. Am nächsten Speed-Wochenende im italienischen Tarvisio dürfe sie nicht „all zu viel verlieren“, „dann steigen die Chancen von Rennen zu Rennen.“ Noch sei die Entscheidung allerdings ein Stück weit entfernt, die wohl erst Mitte März beim Finale in Lenzerheide fallen dürfte. „Dann wird es schon ein bisserl ein Nervenkrieg am Schluss“, sagte Riesch.
Konnte sich Vonn in den vergangenen Jahren stets in Abfahrt und Super-G einen entscheidenden Vorteil herausarbeiten, hält ihre Freundin nun in den schnellen Disziplinen nicht nur mit. „Der letzte Super-G-Sieg ist über drei Jahre her. Das ist schon was ganz Besonderes heute für mich“, sagte Riesch, die hinter Seizinger zur zweitbesten deutschen Rennfahrerin im Weltcup aufstieg. Bislang hatte nur Hilde Gerg ebenfalls 20 Siege gefeiert. Mit einem 13. Platz im Super-G blieb Viktoria Rebensburg hinter der starken Leistung in der Abfahrt zurück, als sie auf Rang sechs geglänzt hatte.
Unbeschwert trat Maria Riesch den Heimflug an - gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Bruder, die sich über die Reise als Weihnachtsgeschenk wohl im Nachhinein doppelt gefreut haben dürften. „Ich glaube, es hat sich rentiert“, sagte Riesch. „Sie waren gute Glücksbringer.“