Neureuther „zu passiv“, Dopfer 13. - Ligety siegt

Sölden (dpa) - Fritz Dopfer zauberte ein starkes Finale auf die Piste, für Felix Neureuther bleibt Sölden hingegen wie verhext. Auch im fünften Anlauf verpasste der Skirennfahrer aus Partenkirchen am Rettenbachferner die Möglichkeit auf Punkte und musste sich beim Weltcup-Start mit Rang 32 begnügen.

„Ich habe mir ein bisschen zu wenig zugetraut und bin zu passiv in das Ganze reingegangen“, erklärte Neureuther beim Sieg des Amerikaners Ted Ligety sein Aus nach dem ersten Lauf. Auch Dopfer war mit seiner Fahrt auf Rang 21 im ersten Durchgang gar nicht zufrieden. Mit der drittbesten Laufzeit schob sich der gebürtige Österreicher im Finale allerdings nach vorne und blieb nur 28/100 Sekunden hinter Ivica Kostelic. Der Gesamtweltcupsieger aus Kroatien wurde insgesamt Fünfter. „Die Vorbereitung hat Früchte getragen. Nun kann ich gestärkt in die Saison gehen“, sagte der 24-Jährige, der einen zwölften Platz aus der Vorsaison in Kranjska Gora vorweisen kann. „Es war eine ordentliche Vorstellung vom Fritz, das war richtig gut“, lobte Alpin-Direktor Wolfgang Maier, der sich über die ersten deutschen Herren-Punkte in Sölden seit 1998 freuen durfte.

„Ein wenig enttäuscht“ war er hingegen von der Leistung Neureuthers. „Felix ist unter den Erwartungen geblieben“, sagte Maier. Im Training sei sein Vorzeige-Alpiner mit Dopfer stets auf Augenhöhe gewesen. „Er hat zu wenig riskiert. Der Herrensport lässt keine Luft, wer zu wenig attackiert, der wird schnell weggereicht“, bemängelte Maier.

Nach einer Schulteroperation im Mai und dem Materialwechsel war Slalom-Spezialist Neureuther allerdings noch die Unsicherheit in seiner zweitstärksten Disziplin anzumerken. Minutenlang zitterte der zweimalige Weltcup-Sieger auf seine Skistöcke gestützt im Ziel um einen Finalplatz - vergeblich. „Es ist schon sehr ärgerlich“, meinte er im Anschluss an sein viertes knappes Scheitern zum Auftakt nach 2005 (33.), 2007 (32.) und 2008 (34.). Im Vorjahr wurde der zweite Durchgang nach einem guten ersten Lauf auf Rang 18 wegen Nebels abgesagt.

Beim ersten Saison-Slalom im finnischen Levi bietet sich ihm in drei Wochen die Chance, es besser zu machen. Seine Saison beginne wegen der schwierigen Vorbereitung allerdings „erst so richtig“ Anfang Dezember. „Es braucht noch seine Zeit, bis das System anfängt, zu greifen. Da ist es auch nicht schlimm, wenn das erste Rennen in die Hose geht“, meinte der 27-Jährige. „Man darf nicht im ersten Rennen gleich den Kopf in den Sand stecken - oder ins Gletschereis.“

Auf den eisigen Pistenverhältnissen kam Weltmeister Ligety hingegen bestens zurecht und machte nach dem Erfolg von Lindsey Vonn das amerikanische Double perfekt. „Ich war hier schon so oft auf dem Podium und wollte den Sieg“, sagte der Kumpel von Neureuther, der sich vor dem Franzosen Alexis Pinturault und Philipp Schörghofer aus Österreich durchsetzte.