Neureuther Zweiter in Madonna di Campiglio
Madonna di Campiglio (dpa) - Felix Neureuther hat auch beim Nacht-Slalom in Madonna di Campiglio mit einem hervorragenden zweiten Platz seine WM-Form nachgewiesen: Für den 28-Jährigen war es im sechsten Saisonrennen bereits der fünfte Top-Ten-Platz.
Nach Rang drei im ersten Lauf musste sich Neureuther am Dienstagabend in Italien nur Marcel Hirscher aus Österreich geschlagen geben, der den 14. Weltcupsieg seiner Karriere feierte. Dritter wurde der Japaner Naoki Yuasa.
„Heute war Marcel Hirscher der klar bessere auf diesem Hang. Ich freue mich über den zweiten Rang“, sagte Neureuther. „Im zweiten Lauf habe ich mich nicht ganz so getraut zu attackieren.“ Die achtschnellste Zeit reichte aber, um sich noch einen Platz nach vorne zu schieben - auch, weil der Zweite nach dem ersten Lauf, Cristian Deville aus Italien, im zweiten Teil des Technikrennens ausschied.
Ein noch stärkeres deutsches Ergebnis verhinderten die beiden Ausfälle von Dominik Stehle und Stefan Luitz im zweiten Durchgang. Fritz Dopfer sammelte auf der Canalone Miramonti mit Position 22 zwar Weltcuppunkte, war aber im Ziel sichtlich unzufrieden. Ein besseres Resultat als Neureuther war auf der Strecke in den Dolomiten zuletzt Armin Bittner im Dezember 1988 mit Rang vier gelungen.
Das Rennen wurde überschattet vom Tod eines 70 Jahre alten Streckenpostens, der an den Folgen eines Herzinfarkts starb. Nach wenigen Fahrern gab es deswegen eine Unterbrechung von mehreren Minuten. Hirscher hatte bereits nach dem ersten Durchgang angekündigt, im Falle eines Sieges nicht jubeln zu wollen. Nach seinem siebten Podest-Platz im siebten Technikrennen der Saison war er nur noch platt. „Im Moment fällt Sprechen schwerer als Skifahren“, sagte der Österreicher ausgepumpt im Ziel.
Mit Startnummer drei hatte Neureuther im ersten Durchgang auf der harten Piste eine hervorragende Zeit vorgelegt. Nur der Titelverteidiger im Gesamtweltcup war zunächst schneller als der Partenkirchener. „Recht viel schwerer kann man es denke ich nicht haben. So eine eisige Piste, dann auch noch die Kurssetzung dazu. Aber hier stehen die besten Skifahrer der Welt am Start, dann kann es auch mal so was sein“, sagte Neureuther nach Teil eins. „Ich habe mich recht wohlgefühlt. Ich bin etwas skeptisch reingegangen, weil ich nicht wusste, wie eisig es sein würde, aber meine Ski haben super gehalten.“
Zur Weltspitze zählt Neureuther im Slalom schon lange, in Italien demonstrierte er - bestärkt von Rang sieben im Riesenslalom zwei Tage zuvor - erneut seine neugefundene Konstanz. Bei Minusgraden holte er sich beim ersten Slalom in Madonna di Campiglio seit sieben Jahren die 16. Podest-Platzierung und den 40. Top-Ten-Platz seiner Karriere. In einer bislang hervorragenden Saison mit der WM in Schladming als Höhepunkt verpasste Neureuther nur einmal beim Riesenslalom in Beaver Creek einen Platz unter den besten Zehn.
Unglücklich lief das Rennen für den 26 Jahre alten Stehle. Im 20. Weltcup-Lauf seiner Laufbahn schaffte er es zum zweiten Mal unter die besten 30 - mit einem starken ersten Durchgang und dem guten zwölften Platz. „Es war auf jeden Fall eine ganz geile Fahrt und ich hab endlich mal gezeigt, was ich drauf habe“, kommentierte der Athlet vom SC Obermaiselstein. „Ich habe die letzten paar Rennen einige in den Sand gesetzt, aber habe gedacht, ich bin auf dem richtigen Weg und habe einfach weiter gemacht.“ In einer Rechtskurve im Mittelteil des zweiten Durchgangs fädelte er dann aber ein und schied wie Luitz aus.