Ohne Ski-Stars: „Neue“ Technik-Fahrerinnen im Fokus
Santa Caterina (dpa) - Die Stars fehlen verletzt, die vermeintlich zweite Reihe nutzt ihre Chance: So unvorhersehbar wie momentan waren Slalom und Riesentorlauf der Damen schon lange nicht mehr.
Weil die Weltcup-Gesamtsiegerin Anna Fenninger aus Österreich und US-Skistar Mikaela Shiffrin nach ihren schweren Verletzungen pausieren müssen und sich die einstige Spitzenfahrerin Tina Maze einen Winter Auszeit nimmt, sind andere in den Fokus gefahren. Dazu zählen Erfahrene wie die Schwedin Frida Hansdotter, aber auch Newcomerinnen wie Petra Vlhova aus der Slowakei.
Die deutschen Technikerinnen konnten das Fehlen der großen Konkurrentinnen noch nicht wie erhofft nutzen. Vor dem Slalom von Santa Caterina am Dienstag hofft aber auch Lena Dürr, wieder in der Spur zu sein.
Im Kampf um die Podestplätze in Slalom und Riesenslalom - der nächste steht am 16. Januar in Ofterschwang an - geben andere den Ton an, die sich auch Hoffnungen auf die Kristallkugeln machen dürfen:
FRIDA HANSDOTTER
Die Schwedin hatte jüngst oft das Nachsehen gegen Shiffrin, etwa als Slalom-Zweite bei der WM im Februar, dem Saison-Finale im März und auch noch im November in Beaver Creek. Dann fiel Shiffrin aus, und Handsdotter konnte in Lienz über den ersten Erfolg des Winters jubeln - ihren dritten insgesamt im Weltcup. „Es fühlt sich gut an, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen“, sagt die 30-Jährige, die nach 14 zweiten Plätzen im Weltcup endlich regelmäßig zu Siegen fahren will.
PETRA VLHOVA
Die 20-Jährige ist die Entdeckung der bisherigen Saison, spätestens seit ihrem Überraschungssieg im Dezember in Are und Rang drei in Lienz. Die Slowakin war ohne Top-Ten-Rang in die Saison gestartet - überhaupt war sie nur viermal in der Karriere in die Punkte gefahren. Als Junioren-Weltmeisterin 2014 und Siegerin der olympischen Jugend-Spiele 2012 hatte sie ihr Potenzial angedeutet. Vlhova könnte eine der großen Rivalinnen Shiffrins in den nächsten Jahren werden.
LARA GUT
Die Schweizerin ist bislang die größte Nutznießerin der Abwesenheiten von Fenninger, Maze und Shiffrin. Eigentlich als Speed-Spezialistin unterwegs, sorgte sie mit Riesenslalom-Siegen in Aspen und Lienz sowie einem zweitem Platz in Courchevel für Furore. „So kann es weitergehen“, meint die 24-Jährige, der bei ihrem Kombinations-Sieg in Val d'Isère sogar ein passabler Slalom gelang. Der Lohn: Platz eins der Gesamtwertung mit komfortablem Vorsprung vor Lindsey Vonn.
EVA-MARIA BREM
Der Kreuzbandriss von Fenninger hatte vor dem Saisonstart eine ganze Ski-Nation geschockt - und plötzlich war der Druck groß auf den österreichischen Teamkolleginnen. Mit zwei zweiten Plätzen und dem Erfolg vor Weihnachten in Courchevel festigte die 27-Jährige ihren Anspruch als regelmäßige Podest-Fahrerin im Riesentorlauf. Eine neue Fenninger will sie nicht sein. „Das ist eine Rolle, die ich nicht fühle“, meint sie, hätte gegen weitere Siege aber nichts einzuwenden.