Podestplätze für Neureuther und Co. das Ziel

Kranjska Gora (dpa) - Für Marcel Hirscher geht es beim XXL-Wochenende in Slowenien schon um den fünften alpinen Gesamtweltcup seiner Karriere - für den Deutschen Skiverband (DSV) dagegen um Ergebniskosmetik.

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„Unser Ziel ist es, in Kranjska Gora zwei qualitativ gleichwertige Durchgänge zu fahren. Zu oft haben wir im bisherigen Winter gute Ausgangspositionen nach dem ersten Lauf nicht konsequent genug nutzen können, um am Ende auf dem Podium zu stehen“, bemängelte Cheftrainer Mathias Berthold vor dem ersten Riesenslalom am Freitag. Es folgen ein weiterer Riesentorlauf und ein Slalom.

Bei den Weltcups in Japan lag Fritz Dopfer in beiden Disziplinen nach dem ersten Lauf auf Rang eins, verpasste aber beide Male einen Podestplatz. Zuletzt in Hinterstoder rutschte erst Stefan Luitz als Zweiter des ersten Durchgangs noch aus den Top Drei, zwei Tage später erging es Felix Neureuther genauso.

Die Folge: Nimmt man die Top-3-Resultate eines Winters als Grundlage, ist für die Alpin-Herren im DSV die schlechteste Saison seit 2012 schon jetzt so gut wie besiegelt. Derzeit stehen vier Podestplätze in den Statistiken. In Super-G und Abfahrt sind die Aussichten auf Zuwachs gleich null. Und nur falls Neureuther und Co. in den verbleibenden drei Riesenslaloms und zwei Slaloms jedes Mal zu den besten Drei zählen und dabei mindestens einmal sogar zu zweit auf dem Stockerl vertreten sind, ist eine zweistellige Zahl noch möglich.

Die Gründe für die vergleichsweise magere Ausbeute sind zahlreich.

FELIX NEUREUTHER: Der Spitzenkraft fehlen nach einer langen Trainingspause im Sommer und dem verspäteten Saisoneinstieg die körperlichen Grundlagen, er experimentiert mit verschiedenen Übungen, um auf Schmerzmittel für seinen geschundenen Rücken verzichten zu können - und auch die Suche nach dem richtigen Material zog sich bis in den Januar. Seine Bilanz bislang: Ein Sieg und insgesamt drei Podestplätze in diesem Winter.

FRITZ DOPFER: Für den WM-Zweiten im Slalom ist es eine ganz schwierige Saison. Mr. Zuverlässig aus dem vergangenen Winter startete im Riesenslalom katastrophal und verpasste in den ersten vier Rennen die Top Ten zumeist sehr deutlich. Im Slalom gelangen ihm solide Resultate, nur in Val d'Isère kam er durch seinen Ausfall nicht unter die besten zehn. Aber: Ein Podestplatz (Dritter in Kitzbühel) ist zu wenig für Dopfers Leistungsvermögen, zudem verschenkte er zuletzt einfach zu oft eine starke Ausgangsposition nach dem ersten Lauf. Hadert im Riesenslalom mit seiner Technik.

STEFAN LUITZ: Der 23 Jahre alte Allgäuer zählt an guten Tagen zur Weltspitze - wirft entsprechende Resultate aber durch Patzer weg. Präsentierte sich zuletzt sogar in einer soliden Slalom-Form, zeigte in Hinterstoder gute Rennen. Allerdings verpasste er es vergangene Woche auch, seinen ersten Podestplatz in diesem Winter einzufahren.

DIE ZWEITE REIHE: Linus Strasser kämpft in seinem zweiten Jahr im Weltcup, Benedikt Staubitzer und Dominik Schwaiger gelingen gelegentlich Achtungserfolge und auch Dominik Stehle ist für gute Resultate zu haben - für das Podest kommen diese vier in diesem Winter unter normalen Umständen aber nicht infrage.

Spitzenreiter Hirscher kann Slowenien bei optimalem Verlauf bereits als Gesamtweltcupsieger verlassen. Dazu muss er nach dem Slalom am Sonntag mindestens 201 Punkte Vorsprung auf seinen Verfolger Henrik Kristoffersen haben. Der Norweger will bei den folgenden Speedrennen in Kvitfjell nicht antreten und könnte seinen Konkurrenten aus Österreich beim Saisonfinale in St. Moritz dann nicht mehr einholen.

Für das Team von Trainer Berthold geht es dagegen um möglichst viele positive Resultate auf der Zielgeraden der Saison. „Wir verfügen über die Qualitäten, um ganz vorne dabei sein zu können und wollen das in Kranjska Gora auch zeigen“, kündigte er an.

Die Podestbilanzen der Alpin-Herren aus den vergangenen fünf Jahren:

* bei noch neun ausstehenden Rennen (3x Riesenslalom, 2x Slalom, 2x Super-G, 2x Abfahrt)