Rebensburg startet als Sechste in Alpin-Saison
Sölden (dpa) - Nach ihrer versöhnlichen Aufholjagd konnte Viktoria Rebensburg bei strahlendem Sonnenschein am Rettenbachgletscher schon wieder lächeln.
Dank eines starken zweiten Laufs erkämpfte sich die Skirennfahrerin beim ersten Riesenslalom der Saison in Sölden Platz sechs und damit dasselbe Ergebnis wie im Vorjahr. „Da ist noch Luft nach oben“, räumte die 26-Jährige ein, „ich habe schon noch ein bisschen was zu tun.“ Auf Siegerin Federica Brignone aus Italien fehlten der Olympiasieger von 2010 am Ende 2,28 Sekunden - die Bestzeit im Finale nach einem enttäuschenden zwölften Rang in Durchgang eins tröstete ein wenig über das verpasste Podium hinweg.
„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, räumte Damen-Trainer Markus Anwander ein. „Der zweite Lauf hat uns versöhnlich gestimmt. Das ist das, was sie eigentlich kann.“ Alpinchef Wolfgang Maier meinte ebenfalls: „Das war eine gute Vorstellung. Das ist das Niveau, auf dem wir fahren wollen.“
Nach ihrem verkorksten Vormittag war die Vorzeigeathletin des Deutschen Skiverbandes im zweiten Lauf mehr als eine halbe Sekunde schneller als das Top-Trio mit Siegerin Brignone, der zweitplatzierten US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und Tina Weirather aus Liechtenstein auf Rang drei.
2010 hatte sie im Ötztal den Saisonauftakt gewonnen, 2011 als Zweite und 2013 als Dritte immerhin das Podium erreicht. Die Chance auf einen Top-3-Platzierung war dieses Mal aber schon nach dem ersten Lauf auf ein Minimum geschrumpft. Nicht weniger als 2,96 Sekunden Rückstand hatte sich die Kreutherin auf die führende Brignone eingehandelt, war mit dem schwierigen Steilhang und der flachen Schlusspassage nicht zurechtgekommen. „Ich habe mir im Ziel schon gedacht, dass das ein bisschen mit der Handbremse war“, sagte sie.
Für Rebensburgs Ambitionen im Hinblick auf den Disziplin-Weltcup oder vielleicht sogar den Gesamtweltcup hatte der Auftakt noch keine große Aussagekraft. Mit Änderungen im Trainerteam will der DSV seine Vorzeigeathletin als Kandidatin für die große Kristallkugel in Position bringen. Alpinchef Maier warnte allerdings schon vor dem ersten Rennen vor verfrühtem Spekulieren auf den großen Coup.
„Man sieht, dass sie bei den Besten dabei ist, das ist okay“, fand Maier. Premierensiegerin Brignone war nicht zu schlagen, für Rebensburg fuhr sie „in einer eigenen Liga“. Ohne die verletzte Vorjahresbeste Anna Fenninger (Österreich) und Ex-Dominatorin Tina Maze (Slowenien) hat die Deutsche „das Gefühl, dass sich gerade alles ein bisschen mischt“. Nun richtet die zehnmalige Weltcupsiegerin ihren Blick gen Nordamerika, wo Ende November die ersten Speedrennen der Saison anstehen.
Enttäuschend verlief dagegen das Rennen der drei anderen deutschen Starterinnen, die sich nicht für das Finale der beste 30 Fahrerinnen qualifizieren konnten: Simona Hösl fuhr auf Rang 36, Lena Dürr wurde 41., Susanne Weinbuchner kam auf Platz 44. „Die zweite Reihe hat nicht das gebracht, was sie im Training gezeigt hat“, kritisierte Coach Anwander.
Am Sonntag wollen es die DSV-Herren um Felix Neureuther und Fritz Dopfer besser machen. Der erste Durchgang des Riesentorlaufs beginnt um 9.30 Uhr. Ein Podestplatz zum Auftakt ist realistisch.