Rebensburg überragend - Vonn rückt zu Riesch auf
Spindlermühle (dpa) - Viktoria Rebensburg ballte nach dem Riesenslalom wieder ihre Siegesfaust wie einst bei Olympia, dagegen musste Maria Riesch beim Kampf um den Gesamtweltcup Spindlermühle die größte Enttäuschung seit Wochen verdauen.
Während Rebensburg sich den Tagessieg sicherte und sich mit großem Vorsprung an die Spitze der Disziplin-Wertung schob, fiel Riesch im zweiten Durchgang in Tschechien bei einem Beinahe-Aus von Rang 10 auf 29 zurück. „Es tut schon sehr weh heut, aber das muss man abhaken und am Samstag geht es weiter“, sagte die 26-Jährige mit Blick auf den Slalom. Kopfschüttelnd über ihren schweren Patzer verließ die Doppel-Olympiasiegerin den Zielraum in Spindlermühle. Da Lindsey Vonn überraschend als Dritte auftrumpfte, liegt die Amerikanerin fünf Rennen vor Saisonende nur noch 38 Punkte hinter ihrer Ski-Freundin und Dauerrivalin.
Im Slalom will Riesch zum Abschluss der Rennen in Tschechien ihr Polster auf Vonn vor dem Saisonfinale auf der Lenzerheide wieder vergrößern. „Man kann am Rennen heute sehen, wie schnell es einfach geht. Deswegen versuche ich das so gut es geht auszublenden - nicht diese ganze Rechnerei, das bringt sowieso nichts.“
Dass auch Rebensburg bei der WM eine kurze - grippebedingte - Pause einlegen musste, ist der Olympiasiegerin längst nicht mehr anzumerken. Bei ihrer fehlerlosen Vorstellung fuhr sie in beiden Durchgängen die schnellste Laufzeit und war mehr als 1,2 Sekunden schneller als die zweitplatzierte Denise Karbon aus Italien. „Das war echt ein gutes Rennen. Ich bin voll auf Angriff gefahren und freue mich wahnsinnig“, sagte Rebensburg.
Dank des Ausscheidens von Tessa Worley im ersten Durchgang liegt die Kreutherin im Kampf um den Disziplin-Weltcup nun 77 Punkte vor der Französin und darf kommende Woche zum Abschluss in der Schweiz auf ihre erste Kristalltrophäe mehr denn je hoffen. „Man sieht schon die Qualität, die sie hat“, sagte Alpin-Chef Maier über seine Rennfahrerin, die bei der Heim-WM nach einer Grippe auf Rang fünf gelandet war. „Das war vor der WM so und auch nach der WM.“
Seit ihrer Auszeit in der zweiten Woche der Titelkämpfe trumpft auch Vonn richtig auf. In den sieben Rennen seit Garmisch-Partenkirchen kam die dreimalige Gesamtweltcupsiegerin sechsmal auf das Podest und nahm Riesch knapp 120 Zähler ab. „Das war das perfekte Timing, es kann nicht besser sein“, sagte sie über den ersten Riesenslalom-Podestplatz ihrer Karriere. „Maria wird sicherlich sehr gut morgen fahren, aber der Druck ist schon da. Und vielleicht ist es mehr nach diesem Resultat heute.“ Auch nach Ansicht von Alpin-Direktor Maier wird es ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ bleiben: „Der Gesamtweltcup kostet viele Nerven.“