Vonn im Kugel-Jubel - Gewinnt Riesch am Ende?
Tarvisio (dpa) - Drei Rennen, drei Kleine Kristallkugeln für Lindsey Vonn - aber beim Kampf um das größte Weltcup-Ziel bleibt Deutschlands Ski-Star Maria Riesch auf Kurs.
Zwar schrumpfte der Vorsprung der deutschen Doppel-Olympiasiegerin am Wochenende in Tarvisio um 100 Punkte auf 96 Zähler vor der amerikanischen Dauerrivalin. Doch bei vier ausstehenden Technik-Rennen, in denen Riesch favorisiert ist, und nur noch zwei Speedwettbewerben, die Vonns Domäne sind, bleibt die erste Große Kugel einer deutschen Alpinen seit Katja Seizinger (1998) zum Greifen nahe.
„Ich habe gewusst, dass der der Vorsprung hier etwas kleiner werden würde, aber jetzt kommen technische Bewerbe und da hoffe ich, dass nach dem nächsten Wochenende der Vorsprung wieder größer ist“, sagte Riesch. „Ich lasse mich da nicht verrückt machen. Ich habe gewusst, dass es bis zum Schluss ein harter Kampf sein wird.“
Die Tages-Siege des Wochenendes gingen an die Slowenin Tina Maze (Kombination), die Schwedin Anja Pärson (Abfahrt) und im Super-G eben an Vonn, die dazu zwei zweite Plätze in Abfahrt und Kombi einfuhr. „Dieses Wochenende war unglaublich, drei Rennen, drei Kugeln“, frohlockte die Amerikanerin und versuchte den Druck auf die Rivalin zu erhöhen. „Ich habe viel Energie, bin locker, habe ein super Gefühl. Ich werde sicher alles geben bis zur letzten Minute der Saison.“ Für Riesch standen zwei dritte Plätze in Super-G und Kombination sowie ein enttäuschender sechster Rang in der Abfahrt zu Buche. Im Schatten von Riesch stellte Viktoria Rebensburg als Super-G-Achte ihre Bestleistung in dieser Disziplin ein.
Sechs Damen-Rennen gibt es noch im kräftezehrenden WM-Winter, in dem die Ski-Freundinnen Vonn und Riesch beim Saison-Höhepunkt ohne Gold blieben. Das macht den Sieg in der Gesamtwertung umso wichtig für beide. Sie wolle „auf die Zähne beißen“, sagte Riesch, „aber wenn man so ein großes Ziel vor Augen hat, gibt das Extrapower.“
Spannung ist garantiert. „Ich habe schon Weltcup-Finals erlebt, wo eine Fahrerin 200 Punkte Vorsprung hatte und nicht gewonnen hat“, sagte der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier und riet von taktieren ab.
Mit Vollgas holte sich Vonn ihre drei Kugeln - vor allem die in der Abfahrt war ihr besonders wichtig. „Das ist meine Lieblingsdisziplin. Diese Kugel kommt für mich gleich hinter der Gesamtweltcup-Kugel“, betonte Vonn, die ein „bisschen enttäuscht“ über ihren zweiten Platz war. Aber Pärson war in einer eigenen Liga gefahren. Wie im Weltcup zuletzt in Bansko 2009 hieß die Gewinnerin einer Abfahrt in Tarvisio erstmals wieder nicht Vonn oder Riesch.
Dreimal nacheinander war Vonn die Siegerin im Gesamtklassement, viermal nacheinander gewann sie jetzt die Kugel für die Abfahrts-Beste, dreimal nacheinander die im Super-G. Riesch will diesen Siegeszug nun zumindest in der Allroundwertung beenden.
Wie Riesch darf auch Rebensburg beim Weltcup-Finale in anderthalb Wochen in der Schweiz als 500-Punkte-Fahrerin in allen Disziplinen an den Start gehen. Trotz Rang acht war sie mit dem Super-G nicht ganz zufrieden. „Oben war's ziemlich knapp, dass ich das Tor noch erwische und da dachte schon beim Fahren: Oh, das wird eng“, sagte die Riesenslalom-Olympiasiegerin, die in einer Woche in Tschechien am Technik-Wochenende wieder auf das Podest will.