Riesch verpasst knapp Podest - Kugel für Vonn
Tarvisio (dpa) - Maria Riesch lag nach der Abfahrt in Tarvisio erschöpft im Zielraum und schlug verärgert mit der Faust in den Schnee. Da ahnte die Skirennfahrerin aus Partenkirchen bereits, dass am Ende nur ein sechster Platz herausspringen würde.
Zwar wurde Riesch zu diesem Zeitpunkt beim Weltcup in Italien noch als Dritte geführt. Aber angesichts der Top-Konkurrenz, die noch oben am Starthäuschen wartete, konnte sie sich ausmalen, dass es nach ihrer nicht fehlerfreien Fahrt diesmal nichts mit einem Platz auf dem Podest werden würde. Und auch nicht mit einem Angriff auf die kleine Kristallkugel in der Schussfahrt, die sich Lindsey Vonn (USA) als Tages-Zweite hinter der diesmal dominierenden Anja Pärson (Schweden) zum vierten Mal nacheinander sicherte.
Sie gönne der amerikanischen Freundin diese Kugel „sehr“, sagte Riesch. „Aber das war ja schon vor dem Rennen eigentlich klar, dass es da nicht mehr viel dran zu rütteln gibt. Sie ist seit Jahren die konstanteste Abfahrerin und hat es sich verdient“, sagte die 26-Jährige. Aber die konstanteste Skirennfahrerin des WM-Winters will Riesch selbst sein - die Große Kristallkugel für die Beste im Gesamtweltcup ist das „große Ziel“. 136 Punkte beträgt sieben Rennen vor Saison-Ende der Vorsprung auf Vonn. „Das werden mit Sicherheit spannende letzte zwei Wochen sein“, meinte die Amerikanerin und auch die Partenkirchenerin erwartet nach einer kräftezehrenden Saison einen „Kampf bis zum Ende“.
Dreimal nacheinander war Vonn die Siegerin im Gesamtklassement, viermal nacheinander gewann sie jetzt die Kugel für die Abfahrts-Beste. „Die Abfahrt ist meine Lieblingsdisziplin. Diese Kugel kommt für mich gleich hinter der Gesamtweltcup-Kugel“, betonte Vonn, die ein „bisschen enttäuscht“ über ihren zweiten Platz war. Wie im Weltcup zuletzt in Bansko 2009 hieß die Gewinnerin einer Abfahrt in Tarvisio erstmals wieder nicht Vonn oder Riesch. Damals hatte Andrea Fischbacher (Österreich) gewonnen, gerissen war die Siegesserie der beiden Freundinnen aber schon im Februar beim WM-Erfolg von Elisabeth Görgl (Österreich), die am Samstag Dritte wurde.
In einer eigenen Liga fuhr Pärson, die am Ende 0,73 Sekunden vor Vonn und 1,17 vor Görgl lag. „Endlich habe ich gewonnen. Ich habe wirklich gekämpft in dieser Saison“, sagte die siebenmalige Weltmeisterin nach ihrem 42. Weltcup-Erfolg. Riesch fehlten am Ende 0,14 Sekunden auf das erhoffte Stockerl. „Der Sieg war sowieso in weiter Ferne heute, aber um das Podium hätte ich ohne diesen kleinen Hakler bestimmt mitfahren können“, meinte die Doppel-Olympiasiegerin. Viktoria Rebensburg und Isabelle Stiepel verfehlten als 32. und 35. die anvisierten Weltcup-Punkte auf der Strecke, auf der die verletzte Oberstdorferin Gina Stechert 2009 sensationell gewonnen hatte.
An diesem Sonntag geht es mit einem Super-G in Italien weiter. Dann steht noch einmal ein Technik-Wochenende in Tschechien an, ehe die Entscheidung um die Große Kugel beim Weltcup auf der Schweizer Lenzerheide vom 16. bis 19. März fällt. Die Saison endet dann am 20. März mit einem Team-Wettbewerb.