Rennen in Garmisch für Höfl-Riesch „emotional“
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Maria Höfl-Riesch lebt in Kitzbühel, aber Garmisch-Partenkirchen nennt sie ihre Heimat. Am Wochenende bekommt die 28-Jährige in der Marktgemeinde gleich drei Chancen, die durchwachsene Weltcup-Bilanz in dieser Saison aufzupolieren.
In Garmisch-Partenkirchen hat alles angefangen. In der Gemeinde im Süden Bayerns, rund 15 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt, ist Maria Höfl-Riesch aufgewachsen. Dort wurde sie zur Skirennfahrerin ausgebildet. Und feierte auf der Kandahar ihr Debüt im alpinen Weltcup. 2001 fuhr die damals 16-Jährige im Super-G auf Platz 20, seither war sie bei Heim-Weltcups nie schlechter als Fünfte. Nicht nur deshalb kommt die Wahl-Kitzbühlerin gerne in ihre Heimat zurück.
„Die Rennen in Garmisch sind für mich immer etwas ganz Besonderes, auch emotional“, sagte die inzwischen 28-Jährige vor dem ersten Super-G des langen Renn-Wochenendes am Freitag. Allerdings fährt Höfl-Riesch unter erschwerten Bedingungen: Magen-Darm-Probleme zwangen sie am Mittwoch und Donnerstag zu viel Zeit im Bett. Nach Platz zwei im ersten Training kam sie am Tag vor dem Rennen noch zu Rang sieben. „Ich bin genauso gut gefahren, wie am Mittwoch, aber mir hat die Kraft gefehlt“, sagte sie.
Nach dem Ersatzrennen für den ausgefallenen Wettkampf in Val d'Isère folgen am Samstag eine Abfahrt und am Sonntag ein zweiter Super-G. Die Große Kristallkugel ist bereits vergeben an die Slowenin Tina Maze, die im Abschlusstraining Bestzeit fuhr. Auch in den Disziplin-Wertungen macht sich Höfl-Riesch keine Hoffnungen mehr - aber die drei Chancen, nach der starken WM in Schladming mit drei Medaillen bei sechs Starts auch ihre Saisonstatistik im Weltcup etwas aufzupolieren, will sich die Partenkirchnerin nicht entgehen lassen. „Natürlich werde ich alles dafür geben, um auf dem Podest zu landen“, sagte sie nach guten Eindrücken beim ersten Abfahrtstraining.
In den bislang 27 Weltcup-Rennen stehen unterm Strich drei Podestplätze für Höfl-Riesch, davon ein Sieg. Fünf Mal war sie als Vierte die Beste vom Rest. Gemessen an Top-3-Ergebnissen sollte es die Weltmeisterin in der Super-Kombination in den ausstehenden neun Rennen noch mindestens fünf Mal auf das Stockerl schaffen. Sonst droht gemessen daran die schlechteste Saisonbilanz seit fünf Jahren. 2008 kam Höfl-Riesch acht Mal unter die besten Drei, gewann zwei Rennen.
„Es wäre natürlich schön, die Saison noch mit ein paar guten Ergebnissen abzuschließen“, sagte Höfl-Riesch. Helfen sollen ihr auch die heimischen Fans. „Die Atmosphäre im Ziel ist einfach einmalig.“ Damen-Cheftrainer Thomas Stauffer traut seiner besten Fahrerin im Werdenfelser Land das erhoffte Spitzenresultat zu. „Maria will und kann in Garmisch-Partenkirchen jederzeit um den Sieg mitfahren“, sagte der Schweizer und verwies auf die Leistungen von Méribel.
In Frankreich hatte Höfl-Riesch am vergangenen Wochenende mit Platz zwei in der Abfahrt ihr bestes Speed-Resultat dieser Weltcup-Saison verbucht. Im Slalom tags darauf war sie bis zu ihrem Ausscheiden ebenfalls stark unterwegs. Eine Woche vor dem zweiten Deutschland-Weltcup in Ofterschwang sollen nun in Garmisch auch Viktoria Rebensburg, Veronique Hronek und Lena Dürr neben Höfl-Riesch in der „kleinen aber schlagkräftigen Mannschaft“ (Stauffer) für gute Ergebnisse sorgen.
Die Älteste des Quartetts ist dabei die Einzige, die an Siegerehrungen in Garmisch schon selbst teilgenommen hat. Viermal landete Höfl-Riesch auf dem Podest, darunter war ein Abfahrtssieg beim Weltcupfinale 2010. Aber auch außerhalb des Weltcups spielte die einmalige Gesamtweltcupsiegerin schon Hauptrollen bei Medaillenzeremonien in ihrer Heimat. 2011 holte sie bei den Weltmeisterschaften zwei Bronzemedaillen - in Garmisch.