Respekt vor eisiger Kandahar - Vonn: zu gefährlich
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Die Österreicherin Anna Fenninger möchte Eislaufschuhe, Gina Stechert konnte sich in der Piste spiegeln und Lindsey Vonn war über die Kandahar „schockiert“: Vor dem WM-Auftakt im Super-G haben sich mehrere Skirennfahrerinnen vom Zustand der Strecke besorgt gezeigt.
„Es ist viel zu gefährlich, viel zu eisig. Es ist nicht sicher, ich bin schockiert“, schimpfte sagte die amerikanische Abfahrts-Olympiasiegerin Vonn. Ihre Dauerrivalin Maria Riesch sprach nach der Befahrung am Morgen auch aufgrund einiger Schläge von „sehr anspruchsvollen Pistenverhältnissen“. „Das ist aber gut bei einer WM“.
Riesch kann im ersten Duell mit ihrer Dauerrivalin vorlegen. Bei der Nummernziehung bekam die Partenkirchenerin für den Super-G die Nummer 17 zugelost. Ihre amerikanische Freundin startet als 22. Sollte Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg nach einer Fiebererkrankung rechtzeitig fit werden, wird sie als Zwölfte ins Rennen gehen. Die Oberstdorferin Gina Stechert erhielt die Startnummer 30.
Durch die warmen Temperaturen und Föhnwind sei das Wasser aus dem Schnee an die Oberfläche gezogen, was durch die Kälte eine glasige Oberfläche ergeben habe, erklärte Renndirektor Atle Skaardal. „Gefährlich ist ganz was anderes, wir müssen bei der Sache bleiben“, forderte der Norweger. Die letzte Präparierung mit Wasser vor „mehreren Tagen“ sei notwendig gewesen. „Ansonsten zerlegt es die Piste bei zehn oder mehr Grad.“
Vonn, die sich in der vergangenen Woche bei einem Trainingssturz eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, erklärte die Kandahar-Piste sogar zur „eisigsten Piste, auf der ich in meiner Karriere gefahren bin. Das ist wie die Streif für Frauen.“ Dieser sehr schwere Hang mache ihr die Entscheidung über einen Start noch schwerer.
Im Streckenabschnitt „Hölle ist es so eisig, da spiegelt man sich fast selber“, meinte die Oberstdorferin Gina Stechert. Und die junge Österreicherin Fenninger stellte sich während ihrer Besichtigungsfahrt die Frage: „Muss das sein? Skifahren tut man auf Schnee, nicht auf Eis. Das ist an der oberen Grenze, da wäre es besser, die Eislaufschuhe anzuziehen.“ Sie wisse nun aber, wie es sei, werde sich darauf einstellen und „runterhauen“. Für ihre Teamkollegin Nicole Hosp wird der Auftakt-Wettbewerb auch eine „Frage des Mutes“.
In der aktuellen Sicherheitsdiskussion nach zahlreichen schweren Stürzen mit Kopfverletzungen verwies FIS-Renndirektor Günter Hujara auf Statistiken, wonach die Verletzungen dieses Jahr im alpinen Skisport insgesamt zurückgegangen seien. „Aber wir haben die schweren Kopfverletzungen, die keiner von uns auf die leichte Schulter nimmt“, betonte er. „Ich hoffe, dass diese WM ohne schwere Verletzungen abläuft.“