Slalom-Damen schwächeln im ersten Weltcup
Levi (dpa) - Eine so heftige Enttäuschung hatte niemand im Lager des Deutschen Skiverbandes vorhergesehen. Rang 24 von Barbara Wirth war noch die beste Damen-Platzierung beim ersten Weltcup-Slalom der alpinen Saison im finnischen Levi.
Schlechter hatten die deutschen Frauen zuletzt im Februar 2005 abgeschnitten, als sie bei der WM in Santa Caterina keine Slalom-Fahrerin ins Finale brachten. Im Weltcup liegt ein schwächeres Torlauf-Resultat fast 14 Jahre zurück - in Sestriere schieden damals alle DSV-Starterinnen früh aus. „Mit so einem Ergebnis aufzuwarten, kann man nur schwer entschuldigen“, gestand DSV-Alpendirektor Wolfgang Maier gefrustet.
Schon das zweite Damen-Rennen der WM-Saison mit dem Sieg der Slowenin Tina Maze machte deutlich, wie sehr Alleskönnerin Maria Höfl-Riesch fehlt - vor allem im technischen Bereich. „Maria hat eine Riesenlücke hinterlassen. Naturgemäß dauert das ein bis zwei Jahre, um diese Lücke zu schließen“, betonte DSV-Präsident Franz Steinle zuletzt. Auch aus Maiers Sicht ist Zeit nötig, „um im Slalom wieder so stabil zu werden“. Als Ausrede für seine neun enttäuschenden Levi-Starterinnen wollte er diese Langzeitanalyse aber nicht gelten lassen. „Man muss nach dem ersten Rennen nicht den Stab über die Leute brechen. Aber die Mädels müssen sich jetzt schon einiges an Kritik gefallen lassen“, sagte er.
Christina Geiger lag als Halbzeit-13. vor dem zweiten Durchgang zumindest halbwegs in Schlagdistanz zur Spitze, ehe die Oberstdorferin nach einem müden Finallauf noch auf den letzten gewerteten Platz 27 zurückfiel - knapp hinter Wirth. Im vergangenen Jahr hatte die 24-Jährige als Sechste in Levi noch ganz vorn mitgemischt. Doch als jetzt bei knackigen Minusgraden rund 170 Kilometer nördlich des Polarkreises die Entscheidung zugunsten von Maze fiel, stand Geiger längst im Zielraum.
„Bis zur Einfahrt in den Steilhang war ich gut dabei. Danach habe ich mir irgendwie nicht zugetraut, da so schnell runterzufahren“, gestand sie. Auch wenn in Levi nichts zusammenlief, blickt die Allgäuerin mit Zuversicht auf den nächsten Slalom am 30. November in Aspen. „Ich bin sicher: Die Mannschaftsleistung wird wieder besser“, sagte sie und analysierte: „Maria fehlt zwar. Aber auch bei den anderen weiß ich, wie gut sie Ski fahren können und wie gut sie im Training waren.“
Als es ernst wurde, demonstrierte allerdings in Levi keine Deutsche Nervenstärke. Susanne Weinbuchner (33.), Maren Wiesler (35.), Marlene Schmotz (39.), Lena Dürr (41.), Susanne Riesch (45.) und Andrea Filser (52.) waren allesamt nicht schnell genug, um sich für den zweiten Durchgang zu qualifizieren. Marina Wallner kam im Auftaktlauf schon unterwegs zu Fall und schied aus.