Susanne Riesch investiert in sich - Ziel: Weltspitze

Levi (dpa) - Susanne Riesch hat investiert. In sich selbst. Die Kosten für die Vorbereitung auf die WM-Saison hat die jüngere Schwester von Maria Höfl-Riesch selbst bezahlen müssen.

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Nur wenn sie am Ende des Winters unter den besten 15 Slalom-Fahrerinnen der Welt steht, bekommt sie die Auslagen vom Deutschen Skiverband komplett erstattet. „Das war ein Schlag. Aber ich hatte nie den Gedanken, hinzuschmeißen“, sagte die 26-Jährige vor dem Slalom-Auftaktrennen im finnischen Levi.

Nach ihrer schweren Verletzung von vor drei Jahren muss sie nun so oder so zurück in die absolute Weltspitze. Nicht nur, um die Auslagen von rund 3000 Euro für Hotels und Liftkarten wiederzubekommen, sondern auch um des eigenen Ehrgeizes willen. „Ich komme langsam in ein Alter, wo was passieren muss. Ich war mal in den Top Sieben und starte jetzt Top 50. Das haben andere aber auch schon durchmachen müssen“, sagte sie jüngst mit Blick auf ihre Verletzungsgeschichte.

Im September 2011 hatte die zweimalige Weltcup-Podestfahrerin in Chile bei einem Sturz im Abfahrtstraining einen Trümmerbruch des Schienbeinkopfes erlitten, sich das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen und sich zudem dort eine Meniskusverletzung zugezogen. Erst in der vergangenen Saison gab sie ihr Comeback im Weltcup.

Bei sieben Starts kam sie dreimal in die Punkte, besser als Platz 20 war sie aber nie. 2010 noch mit einer Medaille vor Augen bei Olympia ausgeschieden, reichte es deswegen nicht zur Qualifikation für die Spiele in Sotschi. Zur WM in Vail und Beaver Creek im Februar 2015 will Riesch nun aber auf jeden Fall. Ein Rang in den Top Acht oder zwei Platzierungen in den Top 15 sind dafür Voraussetzung.

„Ich würde es nicht als letzte Chance sehen, aber ich würde es als sehr wichtige Saison für sie betrachten“, sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. „Sie wird sich sicher die Sinnhaftigkeit des Rennsports überlegen, wenn sie in diesem Jahr nicht rankommt an die besten 15. Deshalb ist es für sie ein Jahr, auch für den Skiverband, das ein Gewicht hat und ein entscheidendes Jahr ist - ohne, dass man den Athleten da jetzt unter Druck setzen muss.“

Die hohe Startnummer ist Riesch mit einem guten Resultat in Levi womöglich schon beim nächsten Slalom in Aspen los. Gerade in Finnland ist aber auch für Spätstarter viel möglich. „Es ist in Levi eigentlich immer so, dass die Piste bis zum Schluss, bis zur letzten Startnummer gut hält“, erzählte Riesch. Sie sehe sich inzwischen auch nicht mehr als „ehemaligen verletzten Athleten“, sondern gehe das Rennen an wie jedes vor der Verletzung auch. „Nur dass ich eben mit der hohen Startnummer starten muss wie damals, als ich 18 war.“ Die seitdem gesammelte Erfahrung aber zahlt sich nun vielleicht aus - im doppelten Wortsinn.