Vonn attackiert Alpin-Rennchef nach Chaos-Wochenende
Bansko (dpa) - Viktoria Rebensburg wollte der Jury nicht allein die Schuld für das Chaos-Wochenende von Bansko geben, Lindsey Vonn wurde deutlicher.
Als „totalen Witz“ wertete der US-Skistar die umstrittene Entscheidung des Weltverbandes FIS, die Alpine Kombination im Südwesten Bulgariens trotz starken Nebels auf der Strecke durchzuziehen. Die Weltcup-Rekordhalterin attackierte Renndirektor Atle Skårdal scharf: „Ich habe ihm gesagt: Wenn es einen Sturz gibt, ist das dein Fehler und nur dein Fehler“, sagte Vonn dem ZDF.
Bei ihrer Fahrt im Super-G als Kombination-Auftakt war die Amerikanerin auf einmal selbst von den Fernsehkameras nicht mehr auszumachen. Im Mittelteil der Strecke verschwand sie in einer Nebelwand - und zwar nicht als einzige der weltbesten Skirennfahrerinnen. „Man hat nicht mal gesehen, wo sie gefahren ist“, gestand Anna Fenninger aus Österreich, die die Kombination aus Super-G und Slalom schließlich vor Weltmeisterin Tina Maze aus Slowenien und ihrer Teamkollegin Kathrin Zettel gewann.
Vonn echauffierte sich bitter über den Startbefehl. „Ich habe nichts mehr sehen können. Das ist zu gefährlich für die Athleten, das ist nicht gut genug, um fahren zu können“, klagte sie nach einem Wochenende zum Vergessen für alle Beteiligten.
Der erste Super-G am Freitag wurde nach insgesamt fünf Verschiebungen über den gesamten Vormittag hinweg schließlich abgesagt, der zweite am Samstag nach 13 Starterinnen und ewigen Pausen abgebrochen. Und auch die Bedingungen bei der Kombination tags drauf waren alles andere als zufriedenstellend. Den Wettkampfrichtern sei aber kein großer Vorwurf zu machen, befand Rebensburg. „Es wechselt so extrem schnell, da ist es auch für die Jury schwer, zu entscheiden“, sagte die Deutsche, die im Kombinations-Super-G auf Rang elf fuhr und den Torlauf am Nachmittag wie Vonn erwartungsgemäß ausließ.
Die Vancouver-Olympiasiegerin zeigte sich verständnisvoll. „Wir sind Freiluftsportler, da muss man damit umgehen können. Es wäre schlimmer, wenn es ein normaler Super-G gewesen wäre“, sagte die 25-Jährige. Sicher auch deshalb, weil ihr dann wertvolle Weltcup-Punkte verloren gegangen wären, die sie diesmal sowieso nicht eingerechnet hatte: Torlauf fährt Rebensburg zu schlecht, einen Start im zweiten Teil der Kombination hatte sie sowieso nicht geplant.
Spielt das Wetter mit, bekommt Rebensburg am Montag eine neue Chance in einem Spezial-Super-G. Für 10.00 Uhr MEZ hat der Skiweltverband FIS das am Freitag abgesagte Rennen neu angesetzt. „Es schadet sicher nicht, die Piste noch mal runtergefahren zu sein“, kommentierte sie ihren sportlich mäßigen Kombinations-Auftritt mit Blick auf Montag.
Nach ihrem ersten Nebel-Ritt am Samstag hatte sich die Kreutherin noch angefressen präsentiert und die Bedingungen als „nicht weltcupwürdig“ bezeichnet. „Wie auf rohen Eiern“ habe sie die Piste herunterfahren müssen, bemängelte Rebensburg. Immerhin: Der Rennabbruch sorgte auch dafür, dass ihre Fahrt nicht gewertet wurde.